Hanna Fearns – Turn On The Light
Im Prinzip sagt das Covermotiv des zweiten Hanna-Ferans-Album „Turn On The Light“ fast schon alles. Ein Schwarz-Weiß-Bild aus einem nächtlichen Club, und die Protagonistin mit einer Gitarre. Das passt, denn was man hier hört, ist klassisches Songwritertum, bei dem die Songs im Grunde recht gewöhnlich klingen, aber es bei genauem Hinhören dann doch nicht sind. Es klingt sehr erdig und ist dennoch ein wenig gediegen. Die Musik entwickelt ihre Schönheit zum abendlichen Zeitpunkt.
Deshalb passt auch der Name, und dennoch möchte man nicht den Lichtschalter anknipsen; wenn schon ein wenig Licht, dann das einer Kerze, am besten auf eine Rotwein-Flasche aufgesteckt. Doch Sonnenschein würde diese Songs kaputtmachen, trotzdem sind die Lieder nicht allzu melancholisch. Eine Gitarre und andere wohltemperierte Instrumente tauchen auf, und auch das Schlagzeug ist sehr gelassen. Trotzdem, oder gerade deswegen, entwickeln diese Arrangements einen Americana-Anstrich, ohne dass er klebrig ist. Es ist so, als würde hier auch eine leichte Prise Verschrobenheit mit auftauchen.
Zusammen klingt „Turn On The Light“ richtig zeitlos, und so hätte dieser Langspieler auch in den Sechzigern entstanden sein können. Vielleicht kann man Hanna Fears als eine unkommerzielle Variante von Lana Del Rey bezeichnen. Klar, Hits gibt es hier kaum, und wenn, dann ist es das Duett „Act Of Grace“, gemeinsam mit Peter Rubel. Bei diesem Lied muss man schon an alte Duette von Lee Hazelwood und Nancy Sinatra denken, Peter mit einer tiefen Stimme und Hanna mit einer lieblichen, leicht rauen Stimme. „Turn On The Lights“ ist Musik für ein Roadmovie für den Kopf und eben zeitlos.
Erschienen bei: Ufer Records