Klaus Johann Grobe – Du bist so symmetrisch
Mit ihrem zweiten Album „Spagat der Liebe“ fielen sie auf, schließlich haben es Klaus Johann Grobe geschafft, Krautrock und Psychedelisches mit einem merkwürdigen Groove zu versehen und dabei dennoch im Hier und Jetzt zu landen. Nun hat das schweizer Duo mit „Du bist so symmetrisch“ den Nachfolger fertig, und gleich der Opener gibt Hinweise auf die neue Ausrichtung. „Discogedanken“ ist der Name, und in der Tat ist der Sound wesentlich tanzbarer geworden.
Deswegen hat die alte Hammond-Orgel aus den beiden ersten Alben nun ausgedient und wurde gegen Synthesizer ausgetauscht. Das ist im ersten Moment durchaus schade, hat die Orgel doch für einen angenehm schrulligen Faktor gesorgt und dazu geführt, dass Klaus Johann Grobe allein auf weiter Flur waren. Deshalb ist nun auch Krautrock nur noch schwer auszumachen. Macht aber nichts, denn „Du bist so symmetrisch“ ist ein Album nicht mehr für zu Hause, sondern eher für den Tanzflur. Der Basslauf ist immer sehr treibend, und hätte in einigen Momenten, wie etwa „Von Gestern“, auch auf dem DFA-Label ein gutes Zuhause gehabt.
Ja, LCD-Soundsystem ist diesmal auch nicht mehr weit. Die Arrangements sind spürbar aufgeräumter, und Sevi Landolt und Daniel Bacmann wildern nicht mehr in so vielen Genres umher. Trotzdem haben sie sich ihre Spleens erhalten. Bei „Ja!“ beispielsweise hat man das Gefühl, dass Super Mario eine Ballade über den Alltag geschrieben hat. „Sintemal“ hingegen klingt wie eine Hommage an die Veröffentlichungen des deutschen Sky Labels, welches ja in den siebziger Jahren hyperaktiv war.
Trotz dieser Eigenarten muss man feststellen, dass Klaus Johann Grobe noch nie so fokussiert klangen, vielmehr aus den Beats geschult sind, und dass es nicht mehr so vertrackt und leicht vernebelt ist, dafür herrscht hier klare Sicht auf die Strukturen. Und letztens hat man „Du bist so symmetrisch“ mit Tame Impala verglichen, und hört man deren letztes Album „Currents“, kann man es verstehen. Beide Bands haben das Psychedelische zur Seite geschoben, und hervor kam treibende Musik für den Indie-Dancefloor.
Erschienen bei: Trouble In Mind Records / Cargo