Brisa Roché & Fred Fortuny – Freeze Where U R
Bei Brisa Roché ist es immer spannend, wenn sie ein neue Album herausbringt, denn man wird immer überrascht. Ihr Debüt „Soothe Me“ (2003) war noch smoothiger Jazz, bei „Takes (2007) hörte man rumpeligen Folk, „Father“ (2018) bot dann Indie-Rock. Nun hat sie gemeinsam mit dem französischen Komponisten und Musiker Fred Fortuny das Album „Freeze Where U R“ aufgenommen.
Man kann auch sagen, dass es ein Konzept-Album geworden ist, denn es sollte wie ein amerikanisches Werk klingen. So entdeckt man hier Songwritertum genauso wie Laurel Canyon Folkpop, Carole King, wie auch Westcoast oder klassischen Jazz. „Freeze Where U R“ ist also traditionellund das spürt man auch. Doch es ist nicht so, dass die Wahl-Französin und Fred Fortuney hier vor Ehrfurcht erstarren oder sich zu sehr an Vorbilder klammern. Es ist durchaus eigenständig, was man an dem Song „The Patters“ merkt. Der durchaus ungewohnte Gesang von Brisa Roché trifft auf langsame elektronische Klänge, und irgendwie hat es auch etwas von der Ästhetik von Coco-Rosie-Songs.
Das Titelstück hat auch elektronische Adern, die hier aber mehr pochen, und so fällt dieser Song doch aus dem gesetzten Rahmen. Das hat aber den Vorteil, dass es für Vielfältigkeit sorgt. Auch dann, wenn Roché und Fortuny im klassischen amerikanischen Sound unterwegs sind, bemerkt man ihr Können. Herrlich schwelgerisch kann es zugehen, wie bei „Woman With A Star“, wo es sich dann dicht an der Größe von Joni Mitchell bewegt und vollmundig arrangiert wurde, wie beim Opener „Last Song“.
Viele der Songs wurden mit analogen Instrumenten und Equipment aufgenommen, und das verstärkt noch die Liebe zum Detail und dem klischeefreien Vintage-Sound. Dazu werden die Songs gerne mit kontroversen Themen bestückt, welche „Freeze Where U R“ ganz besonders machen.
Erschienen bei: Black Ash / Broken Silence