Alan Wakeman – The Octet Broadcast 1969 and 1979
Sucht man im Internet nur nach dem Namen und Alben, dann wird man wirklich kaum etwas herausfinden. Auch wenn man bei dem Plattenverzeichnis von Discogs nach Alan Wakeman sucht, bekommt man nur dieses Album angezeigt. Doch wenn jemand eine Zeitspanne von 1969 bis 1979 angibt, dann muss dieser Musiker doch irgendwo seine Fußspuren hinterlassen haben.
Das hat er in der Tat, denn der am 13. Oktober 1947 in Hammersmith, London geborene Musiker spielt so ziemlich jedes Saxophon, ob nun Alt oder Tenor. Zudem ist er auch in seinem Genre sehr vielseitig, so hat er auch schon Rockmusik gemacht und war Mitglied bei den Canterbury-Helden von Soft Machine, und vermutlich hat er auch schon mit seinem bekannten Cousin Rick Wakeman (Keyboard-Virtousse) gejammt.
Doch mehr war Alan Wakeman im Jazz tätig und bei vielen Combos Mitglied, die bekanntesten sicherlich Paul Lytton und das London Jazz Composer Orchestra. Komischerweise hat der Künstler nie ein Album in seinem Namen herausgebracht, und das erklärt, weshalb auf Discogs an der Stelle gähnende Leere herrscht.
Nun ist aber immerhin ein Album gelistet namens „The Octet Broadcast 1969 and 1979“. Das beinhaltet Liveaufnahmen, die er bei der britischen BBC im Studio mit wechselnden Musikern aufgenommen hat. Das schöne an dieser Werkschau aus dem Haus Gearbox ist, dass dieses Feeling erhalten blieb, weil viele Anmoderationen dabei sind. Musikalisch wird bei diesen Mitschnitten dann eindeutig die Jazz-Fraktion bedient. Aber auch, wenn man sich dem Jazz öffnen kann, muss man hier schon ein wenig sattelfester unterwegs sein.
Denn was man hier auf die Ohren bekommt, ist des öfteren Free Jazz, der aber dennoch oft die Strukturen und Fäden in den Händen hält Dadurch entstehen sogar manchmal kleine Melodien, die dann aber schnell über Bord geworfen werden. Das beste ist aber, dass Dynamik entsteht, jede Menge Verve, und trotzdem ist man immer wieder im Kopf vor musikalischen Herausforderungen.
Dass dabei eine Zeitspanne von zehn Jahren vorhanden ist, kann man den Aufnahmen nicht entnehmen, was wieder einmal zeigt, wie wenig sich Alan Wakeman um einen Zeitgeist geschert hat und sich dieses Album auch 2020 noch in einem sehr frischen Zustand präsentiert.
Erschienen bei: Gearbox