Charles Tolliver – Connect

Charles Tolliver ist sicherlich nicht die erste Adresse, wenn man an große Jazz-Namen denkt, aber für einen Geheimtipp ist er zu bekannt. Vor allem ist er schon seit den frühen sechziger Jahren musikalisch unterwegs und hat mit vielen Größen gespielt. Er hat seinerzeit bei der Band von Max Roach gespielt und war wenig später bei Jackie McLean auf seinen Alben „It´s Time“ und „Jacknife“ dabei, und dort nicht nur als Trompeter, sondern er komponierte seine ersten Stücke.

Lange Zeit war er dann wieder für Musiker wie Joe Enderson, Roy Ayers und Art Blakey tätig, und eine Zeit später mit Herbie Hancock und Joe Chambers. Man merkt, dass Charles Tolliver fundiert ist und also doch ein großer Name, obwohl er vielen nichts sagt. Deswegen sind seine eigenen Alben wie „The Ringer“ und „Paper Man“ zwar keine, die in den Bestenlisten auftauchen aber dennoch großartig.

Lange Zeit hat er auch keine eigenen Platten herausgebracht, weswegen „Connect“ schon eine kleine Sensation ist. Darauf vertreten sind vier Songs, und diese sind alle nahezu zehn Minuten lang, dabei immer spannend und auch treibend, man erlebt nie einen Moment der Langatmigkeit. Dabei zeigt er viele Facetten. Der Opener „Blue Soul“ verläuft in geregelten Bahnen und hat dennoch Verve und Groove.

„Emperor March“ gerät schon ein wenig mehr aus den Fugen, bleibt aber zumeist auf seinem Weg. Auch „Copasetic“ ist noch in seiner Spur, aber schon lebhafter dank dem frischen Piano. Der Schlusssong „Suspicion“ hingegen ist dann eine wilde Sause in Richtung Free Jazz. Bei letzterem ist unter anderem Binker Golding dabei, wodurch sich diese herrliche Auswuchtung zum Schluss erklärt.

Erschienen bei: Gearbox

charlestolliver.com