Sofia – Cult Survivior
Ein wenig verwundert ist man schon über das Debüt „Cult Survivior“ von Sofie, denn ihr Weg war bis dato ein wenig anders. Sie war als Digital-Managerin für das Label Stone Throw tätig, und das ist bekannt für groovige Musik und für meist mutigen HipHop. Und dann ist sie auch als DJane unterwegs und hat schon mit Acts wie Teebs und Dam-Funk einige Abende bestritten und eine Compilation mit dem wohlklingenden Namen „Sofie´s SOS Tapes“ herausgebracht.
Man erwartet also schon ein wenig starke Beats und Rapparts, und dann ist bei diesem Debüt doch alles anders. Schon mit dem Opener „Hollywood Walk OF Fame“ begegnet dem Hörer ein verträumtes Stück Musik, bei dem die Synthies ein wenig wie aus vergangenen Jahrzehnten klingen und der Gesang eher mit wenig Aufregung daher kommt.
Ähnlich geht es mit „99 Glimpes“ weiter, da ist auch ein ziemlich ausgebremstes Tempo vorhanden und dennoch eine feine Melodie dahinter, die aber sehr melancholisch ist. Und ähnlich geht es weiter. Es ist Dream-Pop, der einem mit Schlafzimmerblick entgegenkommt. Dabei schwirren hier nur selten große Melodien umher, und es ist auch nicht so eine fesselnde Intimität wie etwa bei den ersten Beachhouse-Platten.
Doch keine verträumte Pop-Platte diente als Pate für „Cult Survivior“, sondern „You Think You Really Know Me“, eine psychedelische kleine Wundertüten-Platte von dem Sonderling Gary Wislon. Diese hörte Sofia, als sie eine Trennung erlebte und zudem eine schwere Erkrankung eines Familienmitglieds im Raum stand. Von daher ist es wenig verwunderlich, dass „Cult Survivior“ ein kleiner Trauerkloß ist, bei den es keine lebensbejahende Melodie zu finden gibt.
Erschienen bei: Stones Throw / Groove Attack