Joan As Police Woman – Cover Two

Vor elf Jahren war Joan Wasser recht unbekannt und stand somit noch vor ihrem Durchbruch, dieser ist 2010 mit „The Deep Field“ gelungen. Aber ein Jahr zuvor hat sie mit „Cover“ ihr erstes Album mit Coverversionen herausgebracht. So ein Album ist auch immer ein tiefer Einblick in die musikalische DNA eines Künstlers.

2009 konnte man schon erahnen, dass sie einen breitgefächerten Geschmack hat, denn neben David Bowie und Sonic Youth waren auch T-Pain und Britney Spears mit auf ihrer Liste. Man wusste also damals nicht, welche Richtung sie dann bei ihren eigene Songs einschlagen wird.

Nun hat Joan Wasser ein zweites Cover-Album mit dem schlichten Namen „Cover Two“ veröffentlicht. Diesmal gibt es bei der Auswahl der Künstler nicht so große Überraschungen und dennoch eine ordentliche Bandbreite und manchmal auch einige kleine Herausforderungen. Die erste steht gleich zu Anfang an, denn sie covert Princes mehrfach neuinterpretierten Gassenhauer „Kiss“. Doch ihr gelingt es, diesem ihren eigenen Stempel aufzudrücken, denn dieser Song wird zu einer tollen Noir-Indie-Nummer.

Der am meisten aus dem Rahmen fallende Song ist sicherlich Outkasts „Spread“, der hier auch mit Sprechgesang bestückt ist und dennoch spürbar dunkler ausfällt. Bei „Under Control“ von The Strokes bekommt der Song ein wenig mehr Benehmen und wird nicht so schnodderig vorgetragen. Talk Talks Pop-Hit „Life‘s What You Make It“ wird der Eingängigkeit beraubt, und Mark Hollies würde vermutlich diese Version seiner eigenen vorziehen. Eine ganz tolle andere Seite hat Joan As Police Woman dem Blur- Song „Out Of Time“ abgewonnen, hier wird wesentlich mehr Intimität freigesetzt, aber auch der Melancholie wird hier Freilauf gewährt.

Den Abschluss macht Gil Scott-Herons Spätwerk „Running“, und hier wird aus dem Spoken-Word Stück ein sinnliches, aber ebenfalls dunkles Kleinod.

Erschienen bei: PIAS / Rough Trade

joanaspolicewoman.com