Isobel Campbell – There Is No Other
Wo war Isobel Campbell in den letzten Jahren? Ihre letzte Arbeit mit Mark Lanegan liegt nun schon zehn Jahre zurück, ihr letztes Solo-Album „Milkwhite Sheets“ schon 14 Jahre, und den Austritt bei Belle & Sebastian rechnen wir erst gar nicht nach. Nun ist Isobel Campbell wieder da, und im Video zu „Ant Life“ taucht sie mit einem schwarzen Balken vor den Augen auf.
Fast so, als wolle sie noch weiter versteckt und lieber anonym sein wie eine Ameise im Ameisenhaufen. Doch da wäre sie eine von vielen, und das ist sie nun gar nicht. Denn wer einmal ihre sanfte, liebliche Stimme gehört hat, bekommt diese nicht mehr aus dem Kopf. Das bemerkt man auch bei ihrem dritten Alleingang „There Is No Other“. Ein Song, der dieses sehr schön zeigt, ist „The Heart Of It All“, die Stimme ist so leicht, und dazu strahlt es jede Menge Wärme aus und gibt einem das Gefühl, dass in diesem Folk-Song sich ein Chor aus ihrer eigenen Stimme untergemogelt hat.
Ja, der leichtfüßige Folk, damit verbindet man Isobel Campbell auch. Und wenn man die Musik nur als Easy Listening betrachtet und diese auch so hört, dann wird man Vieles überhören. Dann würde einem entgehen, dass sie neben feinem Indie-Folk auch Bossa Nova einbindet und natürlich auch schöne Songs, die einen an selige Zeiten von The Carpenters erinnern. Aber auch wichtig ist zu hören, um zu erkennen, wie fein sie die Songs arrangiert hat. Da gibt es manchmal eine Twang-Gitarre, und im nächsten Moment wird ein kleines Orchester aufgebaut, wenig später schüttet ein Vibraphon seine Klänge aus.
Man kann sagen, dass sich Isobel Campbell nicht sehr weit von ihrem Sound bewegt, aber warum sollte sie, denn kaum jemand kann solche weich gezeichneten Songs so schön aus dem Ärmel schütteln wie sie.
Erschienen bei: Cooking Vinyl / Indigo