fördeflüsterer

DAS MAGAZIN VON KIELERN FÜR KIELER

fördeflüsterer
AllgemeinMusiktipps

Sophia Blenda – Die Summe der Vereinzelung

Wenn Musikerinnen und Musiker Solo-Platten aufnehmen, dann sind diese oft musikalisch dicht an der Band angesiedelt. Vielleicht ein Grund dafür dass solche Alben oft wenig wahrgenommen werden und oft auch wenig Zuneigungen bekommen.

Sophia Blenda macht mit ihrer Band Culk schönen aber schmerzhaften (im positiven Sinne) Postpunk. 2022 nahm sie aber dann eine eigene Langspielplatte „Die neue Heiterkeit“ auf. Das war dann musikalisch keine 180 Grad Kehrtwendung in Richtung fröhlicher aber einfacher Pop-Musik. Zumindest legt der Titel diese falsche Pfärte. Es war auch Musik, die Finger in die Wunde legte, aber in melancholischer Kammermusik verpackt wurde. Für mich war es eines der Platten des Jahres.

„Die Summe der Vereinzelung“ ist der Nachfolger und auch dieser lebt von Streicher, Piano und der Eindringlichkeit. Diese findet man in der Stimme von Sophia Löw, so der bürgerlicher Name, aber auch ganz besonders in den Texten. Dabei geht es um Beziehungen, aber auch um Veränderung. „Ich gehe mit dem Wind, den ich nicht habe kommen sehen. Jahrelanger Gegenwind verschwindet wenn wir uns drehen“ singt sie bei „Frühlingserwachen“. Wobei diese Zeilen nicht resignieren, es geht vielmehr auch den Blickwinkel zu wechseln. Zu beobachten und auch seine Sichtweisen mal zu überlegen.

Natürlich schmerzt es auch und auch in den Texten. Das schöne dabei ist das „Die Summe der Vereinzelung“ sehr intim klingt. Natürlich gelingt es auch durch die Kammerpop-Arrangements, die gerne auch ziemlich düster klingt. Dabei macht sie ihre Fähigkeit des Postpunk zu eigen, nur dass andere Instrumente benutzt wird. Man kann auch Shoegazing ausmachen und versprüht dabei sie viel Größe und rabenschwarzen Glanz. Auch mit „Die Summe der Vereinzelung“ begeistert Sophia Blenda auf ihrem Alleingang.

Erschienen bei: Siluh Records
https://sophiablenda.bandcamp.com/album/die-summe-der-vereinzelung