The Shift – All Is Going Well
Neun Jahre ist es her, dass The Shift ihr Debüt „The Piano´s Playing the Devil´s Tune“ veröffentlicht haben, und irgendwie ist dieses Werk leider untergegangen. Warum das Berliner Duo erst jetzt den Nachfolger „All Is Going Well“ fertig gestellt und veröffentlicht hat, ist offen. Fest steht aber, dass
dieses Werk beeindruckt.
Vor allem, weil es voller atmosphärischer Kontraste ist und eine spannende Mischung und Vielfalt in sich birgt. Das geht bei elektronischer Musik und Pop los, geht weiter zu Musique Concrete über New Wave bis zu Indie und Bubblegum. Das Ganze ist also bunt und macht auch Spaß, auch wenn man manchmal schon genauer hinhören muss, um am Ball zu bleiben.
Doch The Shift machen es einem einfach, denn „All Is Going Well“ klingt wie ein Hörspiel. Mal wird gesprochen statt gesungen, dann erzählt, wie bei „The View“. Bei diesem Song sind die Arrangements auch ein wenig spooky und klingen wie ein Voodoo-Albtraum in Slo-Mo. In solchen Augenblicken lauscht man genauso so emsig wie einem packenden Hörspiel. „Aah“ ist kalter Cold-Wave zwischen Austra und Anne Clark und zieht einen hypnotisch in den Bann.
Der Opener „Words“ hingegen ist liebevoller Freak-Folk. „Light Is Leaking“ hat Ambient-Sound und dennoch Spoken-Word-Elemente. „All Is Going Well“ klingt wie eine Hommage an Lee Hazelwood & Nancy Sinatra und istauch schön schiefer Bubblegum-Sound. Auch das Schlusslied „A Minute Ago“ erinnert an die Stil-Ikonen des Duetts. „Ue D Muite Aruko (Sukiyaki)“ ist eine Cover-Version des 1963er Hits „Sukiyaki“des japanischen Sängers Kyü Sakamoto. Diese ist zwar ein wenig neben der Spur, und dennoch hört man, dass The Shift dieses Lied verehren.
„All Is Going Well“ ist ein Album, welches immer eine große Portion Verrücktheit in sich birgt, in dem auch das Theatralische mitschwingt, aber das macht es auch zu einem einzigartig liebenswerten Unikat.