Kneecap – Fine Art

Mit Irland verbindet recht schnell ein Besusch in einem Pub. Die Band Kneecap haben auf ihren Debüt „Fine Art“ eine fiktive Kneipe erschaffen. Hört man „Fine Art“ nun an, stellt man fest dass es in diesem Pub hoch hergeht.

Hinter Kneecap stecken die MCs Móglaí Bap und Mo Chara, und der stets Balaclava tragende DJ Próvaí und die liefern ein Album, voller Krawall und auch Remmidemmi ab. Kaum hat man ein Rapalbum gehört dass so klingt wie diese energiegeladener Hip Hop Spielwiese, bei denn sich die drei Iren so richtig austoben. Stilistisch ist hier viel zu finden, wilde Breakbeats, Boom Rap aber auch klassischen Hip Hop der 90er Jahre. Also Acts die Rap mit Rock mischten, wie Beastie Boys, House Of Pain kann man hier ein wenig wiederfinden. Der Bass wummert und es wird mit irischen Akzent sich hier Gehör verschafft. Irgendwie schleichen sich auch Elektro-Klänge ein und insgesamt ist der gesamte Sound bratzig. Besser gesagt ist die Musik immer gefühlt gegen den Strich geschrubbt.

Bei einem Stück wie „I bhFiacha Linne“ klingt dann als hätten ein altes The Prodigy-Stück ein Update mit Starkstrom-Zufuhr bekommen. „I-m Flush“ hätte in den Neunziger Jahre, jede Jungle-Party auf links gedreht mitsamt der BPM Schlacht und den aggressiven Rapparts Ja, das Trio klotzt hier unentwegt und dennoch gibt es ein paar entspannte Stücke.

„Better Way To Live“ ist fest schon gewöhnlich aber dennoch ziemlich gelungenes Stück poppiger Rap. Dieses Lied ist mit dem Fontaines D.C. Frontmann Grain Chatten entstanden. Das Schlußstück „Way Too Much“ verwundert einen total, denn die drei Musiker wenden sich dem Gospel zu.

Kneecap wollen halt nicht nur die wilden Derwische sein, sie wollen auch überraschen und wie sie selbst sagen die irische Kultur ins moderne bringen. Das ist ihnen auf jeden Fall gelungen.

Erschienen bei: PIAS / Rough Trade

https://www.kneecap.ie/