Idles – Tangk

Man will es zwar nicht hoffen, aber man rechnet doch irgendwann damit, dass Idles mal ein schlechtes Album herausbringen. Zugegeben, ihren Meilenstein „Joy As An Act Of Resistance“ ist die Punk-Truppe um Frontmann Joe Talbot, haben sie noch nicht toppen können.

Als Idles mitgeteilt haben, dass ihr neues und zudem fünften Album eines sein soll welches voller Liebeslieder und Dankbarkeit ist, wahr man doch verwundert. Man dachte dass sie es diesmal verhauen und „Tangk“ ihr erstes schwache Album wird. Hört man dieses Werk zum erste mal, dann ist man als Fan irritiert. Der wilde Punk-Chaos ist fast verschwunden. Doch wer jetzt glaubt, dass sie handzahm klingen oder gar zu einer Balladen-Band mutiert sind, der irrt sich. „Tangk“ ist die mutigste Platte der Band.

Zum einem weil sie komplett anders ist, der Sound ist anders wild. Es ist Noise und bietet aber wie bei der erste Single „Dancer“ auch Disco Schmiss vom Schlage LCD Soundsystem. „Tangk“ ist erstaunlich tanzbar und dennoch bricht es mit typischen Schemen. Dieses Album ist unberechenbar und deswegen überrascht es an einem unentwegt. Wer hätte jemals mit einem Song wie „Pop Pop Pop“ gerechnet? Dieser ist mit dunkler Electronica ausgestattet. Bei diesem Song denkt man eher an Radiohead, wobei dass auch nicht falsch wäre. Zum zweiten mal ist Radiohead-Musiker Nigel Goldrich im Studio und zeigt Idles scheinbar ungeahnte und neue Wege auf. Kann man sich nicht vorstellen, aber dennoch klingt dieser Song (im Text werden dann auch noch deutsche Wörter eingebaut und dennoch ist es ein typischer Idles-Song. Denn es klingt noch immer giftig und unangepasst, nur auf einer anderen Art und Weise.

Auch Joe Talbot hat sich auf die neue Situation eingestellt, mal flüstert er wie bei „Grace“ aber er kann mit seiner Stimme auch noch in Punk-Manier Krawall den Wahnsinn entzünden wie bei „Hall & Oates“. Idles stammen aus Bristol und diese Stadt war in den Neunziger Jahre für Trip Hop bekannt geworden und dass hört man bei dem Song „Gospel“. Es gibt auf „Tangk“ soviele Facetten zu finden und man muss gestehen dass man so eine Auswahl nicht bei Idles vermutet hätte. „Tangk“ ist dass wichtigste Album nach „Joy As An Act Of Resistance“ der Band.

Erschienen bei: PIAS

idlesband.com