Mint Mind – VG+
Das Debüt von dem Tocotronic Musiker Rick McPhail hieß „Near Mint“. Dieses ist auch ein gängiger Begriff von Schallplattensammler und bedeutet dass die Platte fast wie neuwertig ist. Nun haben Mint Mind ihr dritten Langspieler draußen und dieses lautet „VG+“.
Wieder ein Begriff des Vinyltums und bedeutet dass die Platte in einem sehr guten Zustand ist aber nicht mehr „Near Mind“. Betrachtet die Band also ihr neustes schwächer als ihr Erstlingswerk? Mitnichten und der hanseatische Amerikaner und seine Mitstreiter liebt immer noch einen gepflegten DIY-Sound und auch die Zuneigung zu SST-Platten sind hörbar.
Wobei es auch kein ungestümer Hardcore-Punk zu hören ist. Aber man hört scheppernden Gitarrensound,der irgendwo zwischen Slacker ist und dafür doch irgendwie genug Wucht hat. Die Songs sind meist nicht auf Eingängigkeit getrimmt, aber für Skizzen sind sie wiederum zu griffig. Aber einige Songs sind dann erstaunlich treibend und klingen als hätten sie einen Loop drinnen, wie bei „No Vision“ . Bei dem Song und auch an anderen Stellen haben sich auch dezent Synthie-KLänge eingeschlichen. Aber der Song bleibt am Ende doch eher ein Gitarrensong und da ist auch weiterhin die Musik angesiedelt.
Dabei ist es auch Facettenreich. „Stratospheric Numbers“ ist ein Song der tanzbar daher kommt, der auch Punk in sich hat aber bei dem man aber auch Space-Rock anbei ist. Der Opener „Contemorary Jaguars“ ist dann ein besagter Slacker-Song, aber mit feiner Melodie. „Gold Card Member“ hat so viel Rockwucht und Coolness und es klingt als hätten The Stooges hier ein Black Rebel Motorcycle Club Song gecovert oder anders herum.
Herrlich verzerrte Gitarren und ebenso glückliche machender Noise hört man bei diesem Song. „Glow“ hingegen könnte auch auf David Bowies „Hereos“-Album finden. Beim Schlußsong „In The Sweet Land of Mint“ standen Hawkwind heimlich Pate. „VG+“ ist eine vielseitige Indie-Gitarren-Platte die man in der Bewertungsskala mindestens Near Mint wäre.
Erschienen bei: Tapete Records