Duran Duran – Danse Macabre

Der Albumtitel „Danse Macabre“ deutet es an, es ist eine sonderbare Platte, und sie ist auch als die Halloween-Platte von Duran Duran gedacht. Aber gruselig ist dieses 16. Studioalbum der Achtziger-Jahre-Ikonen nur bedingt. Es ist vielleicht eher ein Gemischtwarenladen. Denn hier gibt es viel Verschiedenes. Zum Beispiel findet man mit „Love Voodoo“ nicht nur ein Lied, das das Halloween-Thema aufgreift.

Nein, Duran Duran haben dieses Lied schon 1993 auf ihre LP „Duran Duran“ gepackt, diesmal haben sie ihn aber flott gemacht. Und die neue Version hat auch mehr Dynamik, ohne die Band-DNA zu ignorieren, und so wurde die Gospel-Seite herausgeputzt. Auch „Nightboat“ von ihrem Debüt hat ein Update bekommen, welches nicht nötig gewesen wäre, denn der New Wave vom Original ist immer noch schön, und dennoch ist auch die neue Version charmant und hat den Song gut umgesetzt, ohne an der ursprünglichen Version große Veränderungen vorzunehmen. „Secret October“ ist bei den Fans schon immer ein heimlicher Hit gewesen, obwohl er lange Zeit nur als B-Seite von „Union Of The Snake“ zu finden war, aber diesmal ist er noch hymnischer und klarer auf den Punkt. Sicherlich eines der Highlights auf „Danse Macabre“.

Drei neue Songs gibt es auch: „Black Moonlight“ klotzt und kleckert nicht und hätte als Nachfolge-Single von „The Wild Boys“ damals seine Wirkung nicht verfehlt. Und bei diesem Song ist an der Gitarre Legende Nile Rodgers, der für die Band auch einiges produziert hat. Das Titelstück klotzt ebenfalls, verzettelt sich aber und wirkt eher aufgesetzt. „Confession In The Afterlife“ ist der letzte neue Song, und dem fehlt ein wenig der Biss, aber die Melodie ist gut erkennbar.

Bis dato einer der Schwachpunkte von Duran Duran waren Coverversionen. Ihr Cover-Album „Thank You“ aus dem Jahre 1995 hat es auch gezeigt, und das britische Musik-Magazin Q kürte dieses Album einst als schlechtestes Album aller Zeiten. Deswegen ist Skepsis berechtigt wenn man liest, dass auf „Danse Macabre“ 7 neue Coverversionen zu finden sind. Ihre Version des Rolling-Stones-Klassikers „Paint It Black“ kann man auch kaum schönreden und sollte man schnell weiter skippen. Bei The Specials sonderbarem Nummer-Eins-Hit „Ghost Town“ gehen sie mit Plus / Minus Null heraus, aber gebraucht hätte man diese Aufnahme auch nicht.

Doch sie haben auch einige gute Cover hinbekommen. Am besten sind sie dann, wenn man es nicht erwartet. Zum Beispiel bei dem 1977er French-Disco Klassiker „Supernature“ von Cerrone, da ist ein Flow, der dem Original entspricht, aber die Funk Seite von Duran Duran herauskitztelt, ohne dabei aufgesetzt zu wirken. Es klingt stimmig und hat auch ordentlich viel Spielfreude. Auch gut klingt „Bury a Friend“, welches von 20er -Jahre-Idol Billie Eilish stammt, das klingt ein wenig verschroben, und wenn es eingängiger wird, denkt man, dass The Sparks hier dabei sind. „Spellbound“ der Goth-Klassiker von Siouxsie & The Banshees passt auch gut im Duran Duran Wavepop und zeigt nochmal, dass die Band hier Spaß hatte. Auch wenn Duran Duran nie die Cleverness von Talking Heads hatten, kann man die Version von „Psycho Killer“ auf die Haben-Seite von „Danse Macabre“ buchen.

Erschienen bei: Tape Modern / BMG

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