Protomartyr – Formal Growth In The Desert

Das Leben besteht daraus, dass man immer weiter machen muss, egal wie schlecht die Ausgangssituation ist. Aufgeben ist keine Option. Das neue und zugleich sechste Album „Formal Growth In The Desert“ von Protomartyr handelt laut der Band vom „Weitermachen im Leben“. Dass dieses Leben aus Bandsicht musikalisch mit vielen Steinen im Weg zu betrachten ist, verwundert nicht.

Waren doch die Vorgängerwerke PostPunk-Wüteriche, so lebt „Formal Growth In The Desert“ diese Tradition fort. Dennoch hat man das Gefühl, dass die Wut diesmal irgendwie gekonnter und vielleicht auch maßgeschneidert daher kommt. Doch das bedeutet nicht, dass die Band jetzt milder klingt. Noch immer walzt der Noise teilweise brachial, die musikalische Grundstimmung ist bedrohlich und dunkel zugleich. Aber es hat auch erhabene Klänge, ohne dabei steif daher zu kommen.

Klassische Hits entpuppen sich hier zwar schwer, vielleicht ist „For Tomorrow“ der einzige, der klar geradeaus geht. Ansonsten sind die Songs gerne spröde, aber ungemein spannend und herrlich unangepasst. Doch wie soll man auch die Musik arrangieren, bei der es mal um Polizeigewalt geht aber auch den Tod der Mutter von Sänger Joe Casey. Ja, dieses Ereignis hat dem Frontmann ordentlich zu schaffen gemacht. Da verwundert es auch nicht, dass es bei dieser Langspielplatte um das Weitermachen geht.

Dass es dann immer wieder einige Widerhaken zu entdecken gibt, ist da nur logisch. Und auch dass der Sound dicht und zornig ist, aber auch mal hektisch und dann mit Hall oder Twang. Mal wird beim Gesang gecroont, und dann auf Wucht umgeschaltet wie bei der Single „Make Way“. Gerne bewegt sich der Gesang auch mal ein wenig am Rande des Wahnsinns, wie bei „Polacrilex Kid“, dann halbwegs versöhnlich, und beim Schlusssong „Rain Garden“ ziehen sich die Gewitterwolken schleichend nochmal zu..

Erschienen bei: Domino Records

http://protomartyrband.com/