Errorr – Self Destruct
Es ist schon erstaunlich, dass es recht wenige Acts gibt, die ihre Band Errorr nennen. Der schwedische Musiker Leonard Kaage hat sich schon einen Namen als Mitglied der Band The Underground Youth gemacht.
Doch seit zwei Jahren hat er auch ein eigenes Projekt, das er eben Errorr nennt, wobei er die Schreibweise „ERЯOR“ bevorzugt. Also frei nach Knarff Rellöm „The Fehler is the King“. Wobei die Musik von ERЯORR jetzt nicht zwingend auf Fehler setzt. Fehler entstehen meist dann, wenn etwas von einem Ablauf abweicht, so betrachtet, passt der Name. „Self Destruct“ ist nämlich Musik, die zwar Strukturen hat, aber dennoch nicht voraussehbar ist.
Das macht das zweite Album besonders und sorgt dafür, dass dessen Post-Punk so kraftvoll klingt wie selten. Auch dass klassisch Stoische ist hier nicht das oberste Gebot. Das ist gut, denn so hat Leonard Kaage Platz geschaffen für viel Lärm und Widerhaken. Somit hört man keine schnöde, glatte Oberfläche sondern viele angeraute Gitarrenklänge.
Diese sorgen dafür, dass die Songs gefährlich klingen und man sich vorstellt, wie eine Gang mit Lederjacken und Sonnenbrille mit einem Motorrad in ein Inferno rast ohne Angst vor Verlusten. Hört man Songs wie „8 Hours 5 Days“, dann kann man es auch wirklich glauben, es ist ein wilder Ritt aus Lärm, Rückkopplungen und wütendem Gesang. Manchmal klingen sie wie eine wütende Version der jungen Black Rebel Motorcycle Club und dann wieder wie eine zugängliche Version der vergessenen Band The 39 Clocks. Klar, und irgendwie kann man auch Helden wie The Jesus & The Mary Chain, Sonic Youth und somit auch The Velvet Underground. Dabei ist es rabenschwarzer Postpunk, herrlicher Noise, der gerne auch in Garage-Punk mündet, und auch psychedelische Musik kann man eindeutig spüren.
Zeitlos ist „Self Destruct“ geworden, aber so eine Mischung wie Errorr hier serviert, setzt auch keinen Staub an.
Erschienen bei: Anomic Records