Downpilot – The Forecast
In der Call-Center-Branche bedeutet der Forecast die zu erwartenden Anrufer. Diese Zahl fällt nicht vom Himmel, sondern wird berechnet z.B. anhand von historischen Daten. Wenn man sein Album „The Forecast“ nennt, dann geht man von kalkulierter Musik aus, bei der am Ende der Business-Plan stimmt und den Bandberater glücklich macht.
Doch beim neuesten Album von Downpilot steckt kein Plan dahinter, und der Bankberater hat sicherlich schon lange aufgegeben, der Band reinzureden. Denn die Band macht seit über 20 Jahren Musik, für das Herzblut und nicht, um das Geschäftskonto aufzufüllen. Wobei, als Band kann man Downpilot nicht mehr bezeichnen, denn mittlerweile ist nur noch Paul Hiraga übrig. So ist er der Mann für alles, also Songschreiber, Produzent und Schlagzeuger, Gitarrist, Bassist in einer Person. Dadurch wirken die Songs noch intimer und oft auch ein wenig in sich gekehrt. Dennoch ist seine Indie-Variante durchaus vielseitig.
Es gibt Songwritertum-Augenblicke, und bei „Balance“ erlebt man Holzhütten-Folk-Momente wie bei Fleet Foxes. Aber manchmal kann man auch an Death Cab For Cutie denken und schwelgen. Ja, Americana-Sounds gibt es auch, und manchmal sind die Songs auf den Punkt und woanders auch ein wenig verschlurft. Beim Opener „Black Eye“ kann man auch an Eels denken und sich heimisch fühlen. Melancholie gibt es desöfteren in einer sehr zarten Variante. Was „The Forecast“ auch so liebenswert macht, ist, dass es bei jedem Hören ganz langsam wächst.
Erschienen bei: Tapete Records / Indigo