Depeche Mode – Memento Mori
„Memento Mori“ ist sicherlich das schwerste Album in der langen Karriere von Depeche Mode, denn nach dem Tod von Keyboarder, Ruhepol und Mann im Hintergrund Andrew Fletcher war man sich nicht sicher, wie es mit der Band weitergehen soll.
Die beiden letzten Mitglieder Martin Gore und Dave Gahan sind beides Menschen mit eigenem Kopf und auch Willen, und nun fehlt halt der Mann, der das Gleichgewicht immer wieder herstellen konnte. Es war also die schwerste Ausgangslage für ein neues Depeche-Mode-Album, und dennoch stand recht schnell fest, dass es weiter geht, auch mit neuen Songs.
Dass diese jetzt nicht von großer Fröhlichkeit getrieben sind, war auch schnell klar. Immerhin war Schwermut schon immer ein wichtiger Bestandteil ihrer Musik, aber „Memento Mori“ ist sicherlich eines der traurigsten der insgesamt 15 Alben. Doch das verwundert ja nicht bei der Situation. Das Schöne ist aber, dass die zwölf Songs passend und angemessen klingen. Es sind getragene Songs, die verdammt düster sind und auch gerne eine ruhige Grundstimmung aufgreifen.
Wobei auch auffällt, dass Martin Gore die Arrangements so gestaltet hat, dass sie im ersten Augenblick in sich ruhend klingen. Doch nach mehreren Durchläufen erkennt man, dass die meisten Lieder auch aufgekratzt sind. Das macht sich in inszenierten Störgeräuschen bemerkbar und sorgt dafür, dass „Memento Mori“ spannend klingt und zudem den Pathos im Zaum hält. Aber Gefühle und die Trauer verstecken die beiden verbliebenen Musiker nicht. Bei der ersten Single „Ghost Again“ erkennt man es wunderbar, der Text befasst sich mit dem Tod und Neuanfang. Dennoch ist das Lied, welches Martin Gore mit dem ehemaligen Psychedelic-Furs-Sänger Richard Butler geschrieben hat, mit einem mittelschweren Tempo bestückt und hat eine ziemlich eingängige und fast schon leichte Melodie.
Man muss aber auch klar festhalten, dass die meisten Songs dann doch sehr düster sind, bei denen Dava Gahan seine Persönlichkeit aber auch eine gewisse Demut an den Tag legt. Er bringt diesmal auch noch mehr Melancholie in die Songs hinein, wie bei „My Favorite Stranger“. Die Songs haben aber zumeist auch etwas sehr Ruhiges, wie „Before We Drown“ und dennoch etwas Aufgekratztes wie „Speak To Me“. „Memento Mori“ ist Neustart und Ende einer langen Geschichte, Auferstehung und Abschied zugleich, aber auch das beste Depeche-Mode-Album seit mindestens „Ultra“ oder gar „Violator“. Ruhe in Frieden, Andrew Fletcher!
Erschienen bei: Sony Music