Angels Of Libra – Revelations
Ist „Revelations“ jetzt das Debüt von Angels Of Libra? Oder doch schon das zweite Werk? Man kann vielleicht einen Kompromiss finden, indem man sagt, dass „Revelations“ das erste Solo-Album der Hamburger Soulband ist. Der erste Streich entstand mit dem irischen Soul-Sänger Nathan Johnston und war passgenau gemacht und dennoch lebhafter und mitreißender Soul.
Nun also die erste Langspielplatte ohne offiziellen Frontmann, und schon ist die musikalische Ausrichtung doch verändert. Klar, es ist noch Soul, den die Hanseaten hier auftischen, aber kein klassischer. Vielmehr ist es einer, der auf Atmosphäre baut statt auf Funk oder großen Gesang. Zumal der Platz am Mikrophon diesmal nicht richtig besetzt wurde und vielmehr mit vier Gastsängerinnen und Gastsängern besetzt ist. Das sorgt für Vielfalt und auch eine offene Grundstimmung.
Auch die Arrangements haben diesmal eine andere Gestalt. Es sind viel mehr Drum-Computer und analoge Synthesizer zu finden, und so klingt „Revelations“ mehr wie ein TripHop- als ein Soul Album. Dennoch ist es das auch nicht zu 100%, denn es gibt nicht die treffenden und dennoch verschleppten Beats. Es ist eher ein offener Sound, der irgendwie luftig klingt. Und wenn man schon TripHop als Knotenpunkt nennen will, dann passen Bands wie Morcheeba oder auch Ilya.
Eine andere Referenz ist auch Air, und vieles klingt wie Entwürfe aus unterschiedlichen Alben des französischen Duos. Meist sind das dann auch die instrumentalen Stücke. Die wenigen Gesangsstücke weichen dann auch vom besagten Debüt ab. Auch diese sind ein wenig ruhiger, und selten werden daraus große Hits. Am meisten umgarnt einen „Gabriel“, welches von Milo Milone gesungen wird, und dort ist der Gesang warm und klar zugleich. Dann ist man auch wieder dicht bei TripHop-Klassikern.
Erstaunlich, wie sich Angels Of Libra auf „Revelations“ gewandelt haben und dennoch auf gleich hohem Niveau agieren.
Erschienen bei: Waterfall Records „/ Broken Silence