Tokio Hotel – 2001

Vielleicht ist das vorliegende sechste Album „2001“ dass biographischste Werk von Tokio Hotel. Der Titel bezieht sich auf dass Jahr als Georg Listing, Gustav Schäfer und den beiden Kaulitz-Brüder Bill und Tom sich kennen gelernt haben. Damals nannte sich die Kids noch Devilish und man ahnte noch nicht was für eine Hysterie sie später als Tokio Hotel auslösten.

2005 ging es los und mit ihrem Lied „Durch den Monsum“ waren sie verantwortlich für komische Frisuren bei gleichaltrigen, aber auch für gebrochene Herzen. Was auch damals kaum einer ahnte ist, dass die Magdeburger auch außerhalb von Deutschland für Erfolg sorgte und beispielsweise französische Mädchen die Songs auf Deutsch mitsingen konnten. Doch irgendwann werden auch Kids älter und die Karriere bricht ein oder man muss umdenken. Tokio Hotel haben letzteren Weg eingeschlagen.

Ehrlich gesagt haben sich Tokio Hotel schon 2009 mit dem Werk „Humanoid“ auf den neuen Weg gemacht. Die Richtung war Pop mit Synthie-Klänge. Passend dazu haben die beiden Brüder sich auch ein Jet-Set Leben dazu gelegt. Der letzte Langspieler „Dream Machine“ liegt fünf Jahre zurück und man hat dass Gefühl dass sie nur für Yellow-Press gelebt haben und sie die Musik an den Nagel gehängt haben. Nun gibt es doch dieses Album welches ein wenig ihre Band-Geschichte wiederspiegen soll und als nachträgliches Jubiläums-Werk betrachtet werden kann.

Deswegen ist es nicht verwunderlich dass das Album mit einer Neuauflage von „Durch den Monsum“ daher kommt. Dieser ist dann wesentlich gebremster und mit ein paar elektronischen Club Sounds auf Chill-.Basis daherkommt. Ob man sich dass als Opener wünscht oder doch lieber ein neues Lied wünscht, kann jeder selbst entscheiden. Ansonsten hat man dein wenig das Gefühl dass Tokio Hotel noch immer aus der Suche sind, nach ihrer neuen DNA.

Denn manchmal fehlt die Orientierung und an einigen Stellen fragt man sich wie die Stimme von Bill Kaulitz klingen würde, wenn der Vocoder ihn nicht unterstützen würde. Auch lyrisch ist nicht die große Posie vorhanden, was man auch schon an den schlichten Titelnamen erkennbar ist. Man muss aber auch gestehen die Ausgangssituation irgendwie schwer war, denn für viele sind sie immer noch die Teenie-Kids und als Musiker werden sie nicht wahrgenommen.

Deswegen pendeln sie zwischen akustische Balladen mit leicht angerauten Gesang und dann wieder bunte Synthie Pop. Komischerweise sind die besten Stücke, die bei den sie Unterstützung bekommen. Da wäre der bekannte Hit „White Lies“ mit DJ Vize. Und auch „Berlin“ mit Vvaves klingt entspannend und unbeschwert. Bei Songs wie „Hungover You“ bemerkt man wie verzweifelt Tokio Hotel, hier groß, modern und International klingen wollen und doch scheitern. Da klingt „Berlin“ wesentlich gesünder und unbeschwert und da könnte der neue passende Weg von Tokio Hotel sein.

Erschienen bei: Epic / Sony Music

www.tokiohotel.com