Poliça – Madness
Vor genau zehn Jahren erschien „Give You The Ghost“, das Erstlingswerk von Poliça und fiel auf, da es einen anderen Klang hatte als vieles aus der Zeit. Irgendwie unbeschreiblich. Seitdem hat die Band um Sängerin Channy Leaneagh mit jedem Album ein Unikat abgeliefert. Da macht auch das vorliegende siebte Album „Madness“ keine Ausnahme.
Bei diesem Werk muss man schon sagen, dass es ein klassisches Corona-Werk geworden ist, dabei aber auch viele andere Themen beleuchtet, die die Welt derzeit belasten. Von daher passt der Albumtitel und auch, dass die Songs meist eine gewisse Schwermut transportieren. Aber wie soll Musik auch klingen, die Einsamkeit besingt?
Und man muss auch zugute halten, dass die Musik dunkel ist, aber nicht schwer, sonder irgendwie mit Schönheit bestückt. Die zum einem vom Gesang von Channy Leaneagh lebt, der Leuchtsignale in die Dunkelheit sendet, ohne dabei das Szenario ausleuchten zu wollen. Zum anderen die Band, die auch vielseitig mit Dunkelheit umgehen kann, aber es schafft, dass man nicht erdrückt wird. Beim Opener „Alive“ hört man elektronische Beats, die durchaus sphärisch klingen und dennoch wuchtig sind.
Das ist ein schöner Einstieg. Ja, elektronische Klänge sind diesmal besonders spürbar, und diese sind treibend und haben dennoch auch einen gewissen abstrakten Hang, wie etwa „Violence“. Es gibt aber auch noch eine Auslebung in Richtung dezenter Kammermusik, diese kommt nicht überladen daher. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Titelstück, bei dem vor allem die Geigen markant sind und das Lied bestimmen.
Das Album erschafft eigene Klänge und ist durchaus Indie-Noir-Pop, aber auch zukunftsträchtiger R´n`B, und somit ist „Madness“ wieder ein schönes unbeschreibliches Album von Poliça.
Erschienen bei: Memphis Industries / Indigo