Mush – Drown Tools

Wenn eine Band sich Mush nennt, denkt man schon an halluzinierte Klangwelten mit ordentlich psychedelischem Einschlag, bei denen man bewusstseinserweiternde Substanzen zu sich nimmt. Doch bei der gleichnamigen Band aus Leeds geht es dann doch anders zu, denn die Band mag zu sehr markigen Gitarrensound, zwar keinen von der Sorte, welche den schnellsten und geradlinigsten Weg sucht und findet, die einen aber immer wieder überraschen kann.

Das ist auch auf dem jüngst erschienenen dritten Langspieler „Drown Tools“ nicht anders. Was auch wieder vorhanden ist, ist die Kraft, den Hörer mitzureißen. Das liegt daran, dass sie ein wenig quer durch den Garten des Indie-Gitarren Rock sausen. Man kann hier und da Pavement-Spuren finden, dann gibt es auch mal lärmende Gitarrenwände, und wenig später geht es so spaßig zu wie damals bei Art Bruts Debut. Dann gibt es auch wunderlichen Folk-Rock, den man von der leider vergessenen Band Starlight Mints kannte, und auch haben sie ein Faible für Art-Rock, nur kommt dieser nicht verkopft daher.

Im Gegenteil, man hat immer das Gefühl, dass sie jede Menge Spaß haben, und so schlagen die Songs immer wieder neue Wege ein, wie ein liebeshungriger Kater. Dazu kann es auch mal vorkommen, dass sie auf einmal Rock-Geschrei heraushauen, wie man es sonst am Ende von „Child In Time“ von Deep Purple hört. Kurz danach gibt es sanfte Folk-Momente, dann machen sich mittelschwere Noise-Attacken in den Gehörgängen breit machen.

„Drown Tools“ ist dann doch nicht so geradlinig, wie man es am Anfang vermutet, vielleicht auch ein wenig psychedelisch. Auf jeden Fall eine sehr mutige und begeisternde Platte, die nie still sitzen kann.

Erschienen bei: Memphis Industries