Turin Brakes – Wide-Eyed Nowhere

Kaum einer erinnert sich an den kleinen Mini-Hype Anfang der 2000er Jahre namens „Quiet is The New Loud“. Das war schön und passend nach dem ganzen Millenium-Bromborium und auch zu Zeiten, als alle möglichen Garage-Bands sich ein „The“ vor den Namen pappten. Man darf auch nicht vergessen, es gab auch jede Menge Nu-Metal-Bands, die Krach machten.

Eine der bekanntesten Bands, die leise unterwegs waren, sind Turin Brakes. Diese haben damals das herrliche Debüt „The Optimist LP“ herausgebracht, und kaum einer hat es mitbekommen, aber die Band hat nie aufgehört, und das vorliegende Werk „Wild-Eyed Nowhere“ ist mittlerweile das neunte. Klar, sie sind immer noch auf leisen Sohlen unterwegs, aber es ist auch ein ziemlich glanzvolles Folk-Album geworden.

Eines, das die offene Zuneigung zu Harmonien auslebt und bei dem auch große Melodien kein Fremdwort sind. Selbst sanfter Lalalala-Gesang ist hier willkommen, und dennoch ist in den elf Songs jede Menge Melancholie vorhanden. Ja, die Songs, wie „World Like That“ sind so filigran und haben so viele melancholische Emotionen in sich. Aber auch jede Menge Schönheit, und so klingt dieser und noch viele andere wie eines der schönsten klanglichen Herbstbilder. Dabei ein wenig Schönheit und vielleicht auch ein bisschen Pomp.

Auch schön ist, dass sie ein wenig (also wirklich dezent) Rock-Sounds einbauen. „Into The Sun“ ist so ein Stück, das fast schon nach Klassik Rock der Siebziger klingt und dabei ungemein frisch. Auch feine Pop-Songs irgendwo zwischen Achtzigerjahre-Bands wie Haircut 100 und Style Council, wie „This Love“ sind dabei. Es gibt also Feinheiten, und man muss zugeben, dass „Wide-Eyed Nowhere“ ein Album ist, welches man sich seit langem von Travis wünscht und seit „The Invisble Band“ nicht mehr bekommen hat.

Erschienen bei: Cooking Vinyl

turinbrakes.com