Pauls Jets – Jazzfest

Wenn man sich nur ein wenig mit Pauls Jets beschäftigt, weiß man, dass die Albumtitel nicht ernst zu verstehen sind. Das Debüt hatte den übermütigen aber auch nüchternen Titel „Allle Songs bisher“ und dann folgte „Highlights zum Einschlafen“. Nun veranstaltet die österreichische Band ein „Jazzfest“.

Das ist auch der Name des Eröffners, und auch wenn sie ein wenig über Jazz referieren und beispielsweise den Ort Newport erwähnen, ist es doch weit weg vom Jazz. So soll es aber auch sein, denn sie machen dann doch klugen Indie, der auch mal in Richtung Agit-Punk abbiegt. Kommen wir aber nochmal kurz zurück zum Jazz, denn davon haben sie ihren Freigeist entnommen.

Wobei Pauls Jets jetzt nicht so freidrehen, dass man ihnen nicht folgen kann und mag. Und auch spinnert ist die Band bei ihren Songs nicht. Man kann sogar sagen, dass sie immer wieder auch mal feine Indie-Hits einbauen, die dann meist etwas Leichtes haben wie „Flieger“. Oder bei „Lazy Generation“ hat man das Gefühl, dass man mit Wolken zugedeckt ist, und dennoch macht der Song eine Veränderung durch zum herrlichen Andreas-Dorau-Sound und die eigene Stimme vom Dorau. Und am Ende hat der Song dann nochmal Freilauf.

Doch die Band kann auch mal leicht angekratzten Punk einbauen, wie „Büro“, und bei „Der Wecker läutet früh am Morgen“ geben sie sich dem Postpunk hin und haben dann auch viel Platz für Improvisation, wo wir wieder beim Jazz wären. Und man bekommt auch immer wieder Momente, wo der Sound eigene Wege sucht und findet, wie bei „Freund“. Und dann hauen sie so ein punkigen „Fake U Lie“ heraus, was dann in „Week-End“ endet. Dabei handelt es sich um leicht vom Industrial inspiriertes Klangspiel.

Pauls Jets haben auf „Jazzfest“ eine wirkliche Großtat aufgetan, die ein breites Spektrum offenbart aus Indie, Pop, Psychedelischem, Postpunk, Agit-Punk, Chanson und vielleicht auch ein wenig Jazz.

Erschienen bei: Staatsakt

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