Mittekill – Phantom Club

Man kann sagen, dass Mittekill sicherlich zu den unterschätzesten Bands der Republik gehört. Wer das nicht glaubt, der muss nur mal anhören, wie gekonnt sie 2006 Fehlfarbens Klassiker „Grauschleier“ neu gecovert haben. Dabei haben sie dem Song genug Respekt entgegengebracht, waren aber nicht ehrfürchtig und versteift dabei. Sie haben es in ihren elektronischen und dunklen Bandsound umgesetzt.

Apropos dunkel: Mittekill betrachten ihr neuestes Album „Phantom Club“ als ihr dunkelstes, und dem kann man durchaus zustimmen. Dabei entdeckt man, dass die Musik meist ziemlich düsterer Synthie ist, ohne sich jedoch an typischen Wave- und Synthie-Sound der achtziger Jahre zu klammern. Nein, was die Band aus Berlin hier präsentiert, ist Up-To-Date.

Manchmal ist es auch wunderbarer Elektro-Sound, wie „Dohlengarten“, der klingt, als hätten sich New Order erst jetzt gegründet, noch ihre Joy-Division-Zeit in den Knochen, und ganz nebenbei ist es auch ein schöner schüchterner Hit. Manchmal weiten sie ihren Sound auch auf leicht krawalligen ElectroPunk (Civil Raw), LadythonigerPop (Are You Stressed), Kammerpop (Wenn Ich sag ich denk), und DataPop (Die Leute aus dem Internet) und sogar LoungingerPop („In A House On A Hill In A Forest With A Lake By The Fire After Sex). Es ist dabei immer eine eine gewisse Dunkelheit in sich.

Bei den Texten kann es auch mal ein wenig in schwere Themen gehen, Kritik wird geübt, z.B. an Menschen, die sich in virtuellen Leben verheddern und auch dass Musik heut nichts mehr wert ist. Gerne haben sie auch eine gute Portion Humor dabei. Dennoch bleiben Mittekill auch mit „Phantom Club“ weiterhin unterschätzt.

Erschienen bei: Weltgast Musik

www.mittekill.de