Psychedelic Porn Crumpets – Night Gnome

Seit Jahren scheint in Australien irgendwie ganz besondere Luft zu sein, denn dort befinden sich die Speerspitzen der psychedelischen Musik. Vor Jahren tauchten Tame Impala auf und machten anfangs Musik, die irgendwie wie die späten Beatles klang, um dann auf einmal mit elektronischer Tanzmusik zu expandieren und damit zu Stars avancierten.

Auch die übereifrigen King Gizzard & The Lizzard Wizard stammen von dort und bringen gefühlt alle drei Monaten ein neues wahnsinniges Album heraus und öffnen immer wieder neue Türen. Die dritten Platzhirsche dieser Bewegung sind Psychedelic Porn Crumpets, und die wirken im Vergleich zu den anderen beiden Acts fast schon konservativ.

Aber das ist bei diesem Genre ja kaum möglich, und man muss auch gestehen, dass es die Band geschafft hat, seit 2016 jetzt schon ihr fünftes Album „Night Gnome“ herauszubringen, und auch dieses ist wieder kraftvoll wie all die vier Vorgänger. Dabei strotzt das Werk schon von Beginn an vor Energie. Der Opener „Terminus, The Creator“ lässt erst einmal die Instrumente nervös umher wandeln und ist dann doch kompakt.

Es folgt dann ein Wegefeuer „Lava Lamp Pisco“, dort bauen sich richtige Gitarrenböen auf, und es kommt unheimlich dichter Klang aus den Boxen. Es hat soviel Dynamik, dass man Sorge hat, dass die Boxen ihr standhalten. Was aber auch auffällt, ist, dass der Sound auch mal ein wenig bratzig ist. Das mag zwar dafür sorgen, dass dem geneigten HiFi-Fanatiker die Dire Straits aus dem Regal fallen, aber es sorgt für noch mehr Druck. Dennoch haben sie auch Songs wie „Dread & Butter“ dabei, das mit Streichern zu Großtaten angreift und dennoch leicht bekifft grinst. Auch „Sherbet Straws“ ist ungewöhnlich und erinnert an frühere Tame-Impala-Songs.

Und dann geht es noch weiter, denn beim Titelstück gibt es wilde Gitarrenaber es hat auch irgendwie einen Disco Groove. „In Dream, Out“ hingegen ist dann wirklich ein komischer Traumund der Schlusssong „Slinky / Holy Water“ ist dann ein kleiner LSD-Trip. Man bemerkt, dass Psychedelic Porn Crumpets doch gar nicht so gewöhnlich sind, sondern eine unheimlich große und eindrucksvolle Bandbreite der psychedelischen Musik offenbaren.

Erschienen bei: What Reality? Records

www.psychedelicporncrumpets.com