YÔKAÏ – COUP DE GRÂCE

Die Musik von Yôkaï macht es Menschen schwer, die Musik gerne in Genre-Schublade stecken. Deswegen passt es schon, dass auch das neue und zweite Album „Coup De Grâce“ bei Humpty Dumpty Records erschienen ist. Dieses Label hat ja ein großes Herz für musikalische Freigeister. Trotzdem ist die Musik von Yôkaï keine Musik für musikalische Nerds, aber man muss schon Verständnis für instrumentale Musik besitzen, um die Gruppe aus Brüssel verstehen zu können.

Denn die Band hat dabei ein breites Spektrum, wobei der Jazz sicherlich das federführende Genre ist. Doch die Belgier bieten auch elektronische Musik und ebenso leichten Elektro Funk mit gewaltigem Vintage-Anstrich, der aber bei Stücken wie beim Schluss- und zudem Titelsong vorherrscht. Dabei fällt bei diesem Stück auch auf, dass es einerseits verspielt ist und dennoch irgendwie auch einen Sog und Groove hat. Bei „Roubaix“ öffnet sich Yôkaï dann zu Indie-Gitarren-Musik, die Platz bekommt, um etwas zu erkunden. Dabei hat dieser Song eine Leichtigkeit, und dennoch ist es im weitesten Sinne PostRock, vielleicht PostRock für lebensfrohe und optimistische Menschen.

Entschleunigung und fast schon Slow-Core bieten die Belgier bei „Het Bos“. Dabei ist hier und auch bei anderen Songs immer auch eine schöne Note an psychedelischen Momenten. Diese sind wie bei besagten Songs mal dezent und versteckt eingebunden, und manchmal wird dann auch eine Schippe mehr aufgetragen, wie bei „Amazonas“. Auch erkennt man, dass die Musik zeitlos ist und man sie auch kaum festmachen kann, und dennoch hat es eine leichte Zuneigung zu den siebziger Jahren. Also dem Jahrzehnt in dem man viel ausprobiert hat und alles irgendwie möglich war. Herrlich freigeistig, das ganze Album.

Erschienen bei: Humpty Dumpty Records

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