The Clash – Combat Rock

Zugegeben, die Ausgangssituation der Veröffentlichung des fünften Albums „Combat Rock“ von The Clash, war nicht ganz einfach. 1982 war im Vereinten Königreich die Punk-Welle längst abgeebbt, und viele Punks sahen einen Ausverkauf der Band. Es gibt sogar die Anekdote, dass Mitglieder der Band Chumbawamba bei einem Konzert von The Clash mit Plakaten gegen die Band demonstrierten.

Doch betrachtet man „Combat Rock“ von einer anderen Seite, dann stellt man fest, dass es das erfolgreichste The-Clash-Werk überhaupt ist. Es schaffte in den britischen und amerikanischen Charts die Top Ten, und enthielt mit „Rock The Cashbah“ und „Should I Stay Or Should I Go“ sogar zwei der bekanntesten Songs der experimentellen Punk-Pioniere. Letzter Song erklomm 1991 (dank einer Jeans Werbung) noch Platz Eins der Charts und landete selbst in Deutschland auf Platz 5.

Dennoch war es das letzte Album in der klassischen Besetzung, bestehend aus Mick Jones, Paul Simonon, Tooper Headon und Joe Strummer. Doch die Band war nicht mehr die Einheit, und deswegen war „Combat Rock“ das erste mit einem externen Produzenten, was für Mick Jones (der zuvor immer die Produktion übernahm) ein Schlag ins Gesicht war. Auch war Tooper Heaton kurz vor dem Abgang aus der Band.

Vielleicht hat die Band schon geahnt, dass es kein gutes Ende nehmen wird und deswegen den Plan verworfen, „Combat Rock“ als Doppel-Album herauszubringen. Rückwirkend betrachtet, ist es auch eine gute Erscheinung, denn dann wäre das Album, welches „Rat Patrol From Fort Bragg“ heißen sollen, unter die Räder gekommen. Unterm Strich war es vielleicht zu mutig, denn die Band wagte noch mehr, und das erkennt man schon auf dem regulären Album, da wurde dem Dub noch mehr als zuvor freier Lauf gelassen wie bei „Ghetto Defendant“, oder auch der Funk bei „Overpowered by Funk“, und auch Klänge aus der Ethno-Ecke gab es zu hören. Der Opener „Know Your Rights“ ist dann ein typischer The-Clash-Song, der auch auf deren Meisterwerke „The Clash“ oder „London Calling“ gepasst hätte.

Wo wir die beiden Langspielplatten ansprechen: „Combat Rock“ steht immer in deren Schatten und ist dennoch im Nachgang einflussreich. So zitierten Rockers Hi-Fi „Ghetto Defendant“, und M.I.A sampelte bei ihrem Hit „Paper Planes“ den Song „Straight To Hell“. Jetzt wurde dieses Album neu aufgelegt mit den Songs aus „The People´s Hall“, aber auch frühen Fassungen von Songs wie „This Is Radio Clash“. Auch das Side-Project Futura 2000 wurde untergebracht. Man muss zugeben, dass die zweite CD mit viel Rarem bestückt ist und zeigt, in wie vielen Richtungen The Clash kurz vor dem Ende noch unterwegs waren. Zudem erkennt man jetzt auch mehr, dass es gar nicht so weit hinter den beiden bekannten Meisterwerken steht.

Erschienen bei: Sony

www.theclash.com