Perrate – Tres Golpes

Elf Jahre Abstinenz von der Musik sind eine wirkliche lange Zeit, und im Rock und Pop wäre es der sichere KO für jede Karriere. Bei Flamenco-Musik kann ich es nicht ganz beurteilen, aber die Uhren und auch die Mechanismen ticken doch anders. Bei Tomás De Perrate hat es besagte elf Jahre gedauert, bis sein neues Album „Tres Golpes“ veröffentlicht wurde.

Doch nur mit dem Heraushauen einer neuen Platte ist es nicht getan, denn er bringt seinen Namen, Familie und Tradition ins 21. Jahrhundert. Tomás De Perrate ist der Sohn von Perrate De Utrera, und der ist eine kleine Legende des spanischen Flamenco. Somit lasten doch einige Erwartungen auf dem Nachwuchs. Wobei Tomás De Perrate jetzt mittlerweile auch schon näher an der 60 als an der 50 ist. Das merkt man der Musik auch an, denn hier geht es nicht darum, mit schnellen Effekten Aufmerksamkeit zu erhaschen.

Das ist äußerst erfreulich, denn so verkneift sich der Musiker auch klischeehafte Sounds, bei denen wild in die Hände geklatscht wird. Nein, Flamenco kann sich auch mal zurücknehmen, so dass man sich als Laie fragt, wie der Tanz dazu möglich ist. Doch man hat das Gefühl, dass es hier auch mehr um Haltung und um das Leben geht. Und da singt ein Mann, der schon mit mehr als beiden Beinen im Leben steht und dieses halt gut bewerten kann. Man muss aber dennoch gestehen, das „Tres Golpes“ eher etwas für Kenner des Genres ist, denn in vielen Momenten ist die Musik doch zu spröde, um ein großes Publikum zu erreichen. Das muss sie aber auch nicht.

Erschienen bei: Lovemonk / Groove Attack

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