Scharping – Unser Charping
Ich weiß, zum einen ist der Begriff Supergroup abgegriffen, und zum anderen ist er bei Scharping vielleicht auch ein wenig zu hoch gegriffen. Hinter dem Namen des Badeurlaub-Politikers stecken Kevin Kuhn (Die Nerven), Angelo Fonfara (Nille Promille), Christian Heerdt (Botschaft) und Jermain Herold (Lost Girls).
Bei dieser Band ist es ein wenig anders als bei den meisten Bands, denen die Mitglieder angehören. Denn hier geht es nur selten bierernst zu, was vor allem an der Musik liegt. Die klingt manchmal fast gewollt oder ungewollt nach einer Jugendheim-Band, die mit allen Mitteln versucht, das Publikum zu überzeugen. Das mag abwertend klingen, doch es ist als Kompliment zu betrachten, denn dort ist es oft schwierig, das Publikum auf seine Seite zu bringen. Dabei muss man sich etwas einfallen lassen, und das machen Scharping.
Denn die Band aus Berlin zieht hier viele Genre-Register: Herrlicher Indie-GitarrenRock mit Schmiss wie „Durch die Backen“, aber auch GlamRock, bei dem man manchmal auch an The Darkness denken kann, wie bei „Emily“. Dann gibt es auch Songs, wo auf einmal Disco Einzug hält, wie „Die Dinosaurier, bitte“ oder „Sonderzug nach Neapel“, und auch Falsett-Gesang wie bei „Saelic“ gibt es. Mit „Lars Eidinger hat keine Freunde (nur Bekannte)“ haben sie auch noch Ballade im Repertoire.
Eine bunte Mischung bekommt man auf diesem Debüt namens „Unser Charping“ geboten, und dennoch sind einige Songs ein wenig holperig. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen.
Erschienen bei: Glitterhouse Records