Mitski – Laurel Hell

Das Schöne an der Musik von Mitski Miyawaki ist ja, dass sie mit jedem Album sich verändert und auf der anderen Seite sich immer treu bleibt. Dazu schafft sie es auch, immer grandiose Platten aus dem Ärmel zu schütteln, und das letzte namens „Be The Cowboy“ taucht in allen möglichen Bestenlisten auf.

Man könnte vermuten, dass sie sich auf diesem Erfolg ausgeruht hat, denn sonst hat sie alle zwei Jahre ein neues Album herausgebracht. Diesmal aber hat es vier Jahre gedauert, bis der neuste Streich „Laurel Hell“ da war, und dieses Album ist schon anders. Es ist in der Pandemie mit ihrem dauerhaften und befreundeten Produzenten Patrick Hyland entstanden, und logischerweise sind die Songs hier nicht ganz so ausgelassen.

Man kann sogar sagen, dass es ziemlich dunkel geraten ist und dennoch auch irgendwie sehr kluger Pop. Nicht diese Hochglanz-Variante, sondern eine, wo auch mal das Herz bluten darf, und dass dabei dann auch Synthie-Sounds hier das Ruder übernehmen, mag einen verwundern. Doch die Musikerin mit japanischen Wurzeln macht es wie gewohnt klug, denn sie verwendet keine Klischees.

Diese braucht sie auch nicht, denn die Songs haben allesamt Größe und sind dennoch immer bittersüßer Pop, der zwar die Wurzeln in den Achtziger hat, aber die Songs sind allesamt im Hier und Jetzt. Ganz oft erinnert dieses Album einen auch Kate Bushs Großtat „Hounds Of Love. Auch wenn dieses Album nicht in zwei Teile geteilt ist wie das besagte Werk, hat es eine ähnlich große Aura. Auch ist die Verhuschtheit ähnlich, man muss sogar sagen, dass die Songs von Mitski sich mehr zurückziehen. Auch die Art, wie sie Pop zu ihrem Eigenen und dabei aus dem Kleinen etwas Großes macht ist großartig. Dass Mitski langsam anfängt zu überlegen, weniger Musik aufzunehmen, ist dann noch eine Parallele, aber eine sehr traurige.

Erschienen bei: Dead Oceans / Cargo

mitski.com