Animal Collective – Time Skiffs

Wenn man bei psychedelischer Musik irgendwie den Faden verliert, dann ist man grundsätzlich falsch, und dennoch passiert es. So war es bei den letzten drei regulären Alben von Animal Collective , die wirkten irgendwie überladen, und viele Songs waren orientierungslos. Deswegen ist die Euphorie für ein neues Album der amerikanischen Band jetzt nicht mehr so überschwänglich wie früher.

Doch diesmal besinnen sich Avey Tare (David Portner), Panda Bear (Noah Lennox), Deakin (Josh Dibb), and Geologist (Brian Weitz) wieder auf ihre Stärken von vor der kleinen Kreativkrise. Die Songs sind trotz ihrer psychedelischen Ausrichtung irgendwie wieder klarer und wirken leichter. Noch schöner ist, dass Animal Collective ihre Verspieltheit wieder ausleben, und das markanteste Merkmal ist, dass die Stimmen gerne mal geschichtet erklingen und auch der Sound immer wieder gestapelt wird.

Dabei wirbeln die Klänge wie gewohnt umher, und komischerweise sind auch diesmal viele feine kleine Melodien heraus zu hören. Dazu dann noch freakfolkige Augenblicke mit viel Geklapper, Zirpen und anderen sonderbaren Geräuschen. Passend hierzu kleine Blubber-Perlen, die einem im Kopf umherdrehen, und irgendwie sind auch immer jede Menge Harmonien vorhanden. Es ist alles wunderbar bunt, und man fühlt sich ein wenig wie bei Alice im Wunderland, nur ein wenig überdrehter.

Trotzdem hat man auch nicht das Gefühl, dass man durchgeschüttelt wird wie eine Flipperkugel. Denn es gibt sie, die typischen Animal-Collective-Ohrwürmer, wie das Beach-Boys-inspirierte „Strung With Everything“ oder den Opener „Dragon Slayer“. Man kann also sagen, dass Animal Collective einen gelungen Neustart hingelgt haben, und „Time Skiffs“ knüpft an Platten wie „Sung Tongs“, „Feels“ und „Hollinndagan“ an, also kurz bevor sie mit „Strawberry Jam“ den Durchbruch erlebt haben.

Erschienen bei: Domino

https://www.myanimalhome.net/