Blaudzaun – Lonely City Exit Wounds
Johannes Sigmond, so der bürgerliche Name von Blaudzaun, will mit seinem neuen Album „Lonely City Exit Wounds“ Trost spenden. Vielleicht erscheint es deshalb jetzt in der dunklen Jahreszeit, und solche Platten braucht man gerade in heutigen Zeiten. Also in Zeiten der Pandemie und des Russland-Ukraine-Konflikts.
Man hat wirklich das Gefühl, dass die Welt ein wenig aus den Fugen gerät, und da braucht man etwas wie das achte Album des Niederländers. Dieser pflegt einen herrlichen Hang zu schönen Harmonien und Songwritertum. Dazu kommt dann auch ein Hang zum Folk, aber einer, der großes Publikum bezirzen könnte. Blaudzaun schafft es, dass man ein ähnliches Gefühl hat wie bei Travis mit „The Man Who“, aber auch die jungen Coldplay kann man hier erkennen. Dabei hat Blaudzaun auch ein Gefühl für das Gefühl, und so treffen die schwermütigen Stücke, dabei beweist er auch Mut.
Denn gleich der Opener und zudem Titellied ist so ein stilles Lied, bei dem die Melodie schon Tränen verursachen kann. Das berührt, und danach kommt mit „Closer“ ein Indie-Pop-Song, der Drive und gut ausgeprägte Harmonien zu bieten hat. Bei „Jettison“ ist der Niederländer sogar schon bei richtigem Rock der Neunziger gelandet, ohne dabei Staub angesetzt zu haben. „Running To Meet The Sundown“ ist dann sogar richtig düster und klingt wie ein sehr guter U2-Song. „Wide Open“ könnte sogar im Radio laufen.
Der größte Hit ist sicherlich „June“, der auch den beiden anfangs erwähnten Bands gut zu Gesicht stehen würde. Ein Manko gibt es dann aber doch, denn es ist wie beim Cover, es geht mit den Nuancen auf und ab, und so verliert man manchmal den Faden. Aber es hat schon einige starke Momente und kann auch Trost spenden, das braucht man in heutigen Zeiten.
Erschienen bei: V2 Records