Die Toten Crackhuren Im Kofferraum – Gefühle

Der Bandname signalisiert schon Krawall, und die beidenVorgänger von „Gefühle“ waren auch gegen den Strich gebürstet. Mit jeder Menge elektronischen Sounds, die irgendwo zwischen Deichkind und Grossstadtgeflüster sich wiederfinden. Dabei war die Band, mittlerweile zum Quartett angewachsen, nie filigran.

Das sind Lulu, Doreen, Kristin und Ilay auf „Gefühl“ auch nicht, dennoch ist es diesmal anders. Klar, hier gibt es noch immer bollernde Beats, die klingen, als wäre ein Autoscooter außer Kontrolle geraten, und man kann es auch gerne elektronischen Pop-Punk nennen. Klingt nach einer Menge Spaß, und dass machen die 13 Songs auch. Sie laden zum Austicken ein und klingen, als wären sie für den Moment gedacht und würden auf einem Festival-Nachmittag wahrlich explodieren.

Doch Die Toten Crackhuren Im Kofferraum nur als gegen den Strich gebürstete Krawall-Schwestern zu titulieren, wäre dann doch zu simpel und würde der Band auch nicht gerecht werden. Denn sie ist auch kritisch in ihren Texten und legt auch mal den Finger in die Wunde. Bestes Beispiel ist „Bewerte Mich“, bei dem es um Bodyshaming und die Oberflächlichkeit von Äußerlichkeiten geht. Zudem gibt es auch eine unterhaltsame Art des Feminismus, wie bei „Bau mir den Schrank“, wo Männer die nicht die Hellsten sind. Dieses Lied kann als Lob betrachtet werden, ist aber in Wirklichkeit eine Abrechnung.

Ansonsten geht es in den Liedern auch mal um gebrochene Herzen oder die Tatsache, dass nicht jede Handlung von Erfolg gekrönt sein muss und frau auch mal „Alles Verkacken“ darf.

Erschienen bei: Bakraufarfita / Broiken Silence

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