Lorde – Solar Power
David Bowie hatte schon immer einen sicheren Blick für die Zukunft und Trends. Als er damals die 16jährige Sängerin Lorde „als die Zukunft des Pops“ bezeichnete, lag er nicht falsch.
Denn die neuseeländische Musikerin hat mit „Royals“ und „Team“ internationale Hits gelandet und war auch die erste Musiker*in, die Nummer Eins in Amerika war. Dazu bekam sie auch noch einen Grammy, und nun ist mit „Solar Power“ ihr drittes Album draußen. Wieder einmal ist es ein anderes geworden und auch das Level wieder hoch.
„Solar Power“ entstand an einem der eindrucksvollsten und zerbrechlichsten Orte der Erde: Sie hat sich auf eine Reise an die Antarktis begeben und wollte im Angesicht der Natur sein, die in diesem Fall rau erscheint und dennoch ungemein bedroht ist. Das hat Eindruck hinterlassen, denn während der Aufnahmen und des Schreibens hat Lorde alle Social-Media-Aktivitäten ruhend gestellt. Man soll sich nicht mit dieser unrealen Welt beschäftigen und lieber mit der Natur auseinandersetzen. Man soll ihr huldigen, sie verehren und nicht in Besitz nehmen.
Das ist im Prinzip auch der Tenor von „Solar Power“, und deswegen ist dieses Werk wesentlich ruhiger und mehr in sich gekehrt. Dennoch versucht sie ein wenig aufzurütteln. Doch dieses geschieht eher dezent, die Melodien sind meist nur skizziert, und das, obwohl es eigentlich alles Hits sein könnten. Doch die Songs sind extra ein wenig klein gehalten, und man muss sich mit „Solar Power“ beschäftigen und genau hinhören, da ist dann wie mit der Natur. Da kann man auch nicht dauerhaft vorpreschen und sich ungeniert bedienen und Raubbau vornehmen. „Solar Power“ ist ein filigranes Pop-Album geworden.
Erschienen bei: Universal