Ryan Downey – A Ton Of Colours

Wirklich produktiv scheint Ryan Downey nicht zu sein, denn bevor er 2018 sein Debüt „Running“ herausbrachte, gab es keinen Vorab-Song. Für dieses Album hat der Mann aus Melbourne im kleinen Kreise sehr gute Kritiken bekommen. Doch seitdem ist nichts mehr passiert, und so kommt auch sein zweites Werk „A Ton Of Colours“ ohne große Ankündigung oder Vorboten aus.

Man muss gestehen, dass dieses Album auch nicht viel Brimboriums bedarf, denn die Musik auf „A Ton Of Colours“ ist durchaus eigenständig und kann für sich alleine stehen. Das liegt vor allem an dem umfänglichen Bariton, der sanft anmutet, auch einen gesunden Schmelz hat und dennoch kraftvoll klingt. Dadurch klingen die versammelten zehn Songs immer besonders, weil nur wenige so eine Stimme haben.

Man kann sie als Mischung vielleicht mit Matt Berninger (The National), Chris Isaak und Bryan Ferry vergleichen, und dann versteht man, warum man nicht mehr viel braucht. So achtet man zunächst nicht auf die Arrangements, aber auch die können sich hören lassen. Paradebeispiel ist „Half Light“, bei dem der Takt wuchtig ausgearbeitet ist und man durchaus auch an eine muskelgespickte Variante von The National denken muss. Bei „Contact“ ist das Tempo zwar gedrosselt, der Sound aber dicht, die Gitarre rau, und so wird daraus ein großer Song. Bei „Same Dream, Every Night“ benutzt er Spoken Word, und mit den Gesang muss man auch an Nick Cave und seine Bad Seeds denken.

Man erkennt schnell, dass hier keine großen eingängigen Momente zu finden sind, dafür aber Intimität und jede Menge Dark-Noir mitsamt einer unglaublichen Stimme zu erleben ist.

Erschienen bei: Dot Dash

www.ryandowney.net