Regener Pappik Busch – Ask Me Now
In der Zeit des Lockdowns hatte man auf einmal ungeahnte Freizeit, gerade als Künstler. Wobei man sagen muss, dass Sven Regener sich auch so zu beschäftigen weiß, denn er ist ja mittlerweile genauso bekannt als Schriftsteller. Trotzdem hat ihn ein wenig der Corona-Blues erfasst, und so schnappte er sich seine Bandmitglieder: mit Schlagzeuger Richard Pappik und Pianist Ekki Busch hat er einen Podcast namens „Narzissen und Kakteen“ eröffnet.
In dem betrachten die drei ihre ganzen Element-Of-Crime-Alben neu und geben Einblicke zu diesen Alben, erzählen Anekdoten und zeigen auch viel vom Leben der Band. Vielleicht haben Regener Pappik Busch beim Abarbeiten des ganzen Oeuvres festgestellt, dass ihre Musik manchmal gar nicht so weit entfernt ist vom Jazz. Auch wenn man es im ersten Moment nicht entdeckt, aber man kann es doch erkennen. So kam die Idee, doch ein klassisches Jazz-Album aufnehmen zu wollen.
Dabei gehen sie in einigen Momenten schon übermütig zu Werke, denn sie wagen sich an Klassiker von echten Größen. Da ist die Fallhöhe natürlich enorm, wenn man sich an Thelonius Monk und John Coltrane traut. Und eigentlich würden sie auch fallen. Aber die drei Element-of-Crime-Musiker lösen dieses Wagnis sehr charmant. Denn jetzt schließt sich der Kreis; Regener, Pappik und Busch haben Songs ausgewählt, die auch im Kontext ihrer Hauptband passen würden. Da wäre „Don´t Explain“, welches durch Billie Holiday bekannt wurde und die gleiche zarte Melancholie hat wie Element Of Crime. Aber auch „Groovin Night“ von Dizzy Gillepsie könnte als Grundgerüst eines Band-Songs funktionieren.
Klar, es soll kein Element-Of-Crime-Album sein und ist es auch nicht. Da ist zum einen die Tatsache, dass man keine Texte hat, aber zum anderen geben sich die drei einer neu entdeckten Leidenschaft zum Jazz hin. Man merkt, dass sie einfach Spaß haben, und gerne darf es auch noch einen Nachschlag geben.
Erschienen bei: Universal