Culcha Candela – Top Ten

Nächstes Jahr ist es so weit, dann gibt es Culcha Candela zwanzig Jahren, und man kann schon behaupten, dass die Band viel erreicht hat, obwohl man auch sagen muss, dass Dancehall made in Germany schon zuvor erfolgreich und auch ein Quäntchen cleverer auf die Beine gestellt war. Deshalb hat die Berliner Truppe schnell erkannt, wie man mit einfacher aber wirkungsvoller Party-Musik seinen Platz finden kann.

Der Erfolg gibt ihnen Recht, denn fast drei Millionen verkaufte Tonträger gehen auf deren Konto. „Top Ten“ ist ihr neuestes Album, und komischerweise haben sie ausgerechnet mit diesem Werk nicht die Top Ten geknackt. Dabei haben Culcha Candela kaum etwas geändert, am markantesten ist, dass die Rapparts ein wenig mehr Härte haben und jedoch Bad-Boy-Klischees bedienen. Nur geschieht das natürlich mit viel Augenzwinkern, wie beispielsweise, wenn sie bei „SSDF“ über Autos rappen.

Doch Culcha Candela können auch kritisch sein, weshalb sie die Große Freiheit auch boykottieren, aber auch eine Verweigerung im Kleinen darlegen, wie man es bei „Real Life“ ganz gut erkennen kann. Da geht es um das Leben im Internet und Abhängigkeit und Geltungssucht in Zeiten von TikTok. An andere Stelle appellieren sie „Leb Jetzt“ und tappen dennoch auch diesmal wieder in Momente mit flachen Reimen wie beim Opener „Rhythmus Wie ein Tänzer“. Da wird auf Tänzer mit Gangster gereimt und das auf der bekannten Snap-Melodie, die von DJ Antoine künstlich aufgemotzt wird. Diesen Song braucht man höchstens bei einem Alkohol-Pegel oberhalb von 2 Promille. Da macht ein Song wie „Randale“ weitaus mehr Spaß und zeigt, dass man auch cleverer freidrehen kann.

Erschienen bei: Sony Music

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