Steiner und Madlaina – Wünsch mir Glück

Gleich beim Albumöffner „Es geht mir gut“ findet man folgende Aussage: „Wenn wir alle Lust drauf hätten, könnten wir die Welt noch retten“. Doch ist das derzeit möglich, wo wir in einer Pandemie leben und sich Menschen von Fakenews der Querdenker leiten lassen und dann noch mit Nazis mitlaufen?

Ja, man muss die Welt retten, doch wer bei diesem Song kämpferischen Sound erwartet, liegt falsch. Vor allem wird gesungen „Zu faul für jegliche Debatten da lieg ich lieber bei 40 Grad im Schatten“, und dazu erklingt ein beschwingter aber durchaus eher zurückgelehnter Sound. Das ist auch ein großer Pluspunkt beim zweiten Album von Steiner und Madlaina, es ist herrlich unaufgeregt und kommt dennoch immer auf den Punkt.

Dabei entstehen großartige Songs, die einen schnell fangen wie „Prost mein Schatz“, aber es gibt auch Lieder wie „Denk was Du willst“, die mit einer Gitarre daher kommen und dennoch nicht nach typischem Folk klingen. Bei diesem Song gelingt es den beiden aus Österreich, intim zu klingen, eine sehr zarte Art von Melancholie freizusetzen und sogar etwas verdammt Sinnliches. Bei „Und Die bin ich“ gibt es dann leicht noisigen GitarrenRock, und man muss gestehen, dass Nora Steiner und Madlaina Pollina auf „Wünsch mir Glück“ gekonnt zwischen unterschiedlichen Stilen wie Rock´n`Roll, Indie, Chanson, und Liedertum wandeln, ohne sich irgendwie festzulegen.

Doch das beste ist dass die beiden Damen in ihren Texten kritische Themen aufgreifen, das reicht von Sexismus über fehlende Gleichstellung bis zu Gleichgültigkeit, die nicht vor der eigenen Haustür passieren, Menschenrechtsverletzungen, aber es geht auch mal um Liebe und wie gesagt ums Nichtstun. Platte Parolen verbauen sie dabei nicht, dafür haben sie viel Witz und Poesie in ihren Texten, ohne dabei verkopft zu sein. Man kann sagen, „Wünsch mir Glück“ ist eine wirklich gelungene Platte, an der kein wirklicher Fehler zu finden ist, die dafür einen berührt.

Erschienen bei: Glitterhouse / Indigo

www.steiner-madlaina.com