Martin L Gore – The Third Chimpanzee EP
Letztes Jahr war es lebhaft unter den Depeche Mode-Fans, denn es war die Rede davon, dass es 2021 ein neues Album geben solle und auch eine Tour. Die Konzertreihe kann man sich mittlerweile abschminken, und auch zum Album ist nicht viel Konkretes bekannt.
Anders ist es bei deren Songschreiber Martin L Gore, dieser hat kürzlich eine EP herausgebracht namens „ The Third Chimpanzee“. Man muss gestehen, dass sich der Blondschopf über die Jahren bei seinen Solo-Platten durchaus emanzipiert hat, und dennoch kappt er nicht die Verbindung zu seiner bekannten Band. Martin L Gore verzichtet bei seinen eigenen Werken und auch denen mit seinem alten Weggefährten Vince Clarke VCMG auf klassische Songs. Das bedeutet, Hits sucht man auch auf diesem Kleinformat vergebens, und auch Gesang ist nicht vorhanden.
Dafür hegt und pflegt Martin L Gore die Zuneigung zu analogen und alten Klanggeräten. Man ist musikalisch also in den siebziger Jahren und auch bei der Berliner Schule, aber auch bei kühlem Synthie-Pop, bei dem es sehr abstrakt zugeht. Der Opener „Howler“ ist ein guter Beweis, fast schon Industrial mit sehr langsamem Rhythmus. Auch wirkt dieses Stück fast ein wenig bedrohlich. „Mandrill“ ist auch nicht gerade ein Sonnenkind und die Musik durchaus morbide und klingt wie eine Nachtfahrt durch ein Industriegebiet.
„Capuchin“ erinnert an frühere Depeche-Mode-Stücke. „Vervet“ ist mit über acht Minuten das längste Stück der EP und wesentlich feingliedriger, aber es gibt auch mehr Loops. Man fragt sich nun aber auch, ob Martin L. Gore auch einmal ein ganzes Album aufnehmen wird.
Erschienen bei: Mute