Botticelli Baby – Saft

Irgendwie war ich schon überrascht, als ich das erste mal „Saft“ von Botticelli Bany gehört habe, denn die Platte klingt anders, als ich vermutet hatte. Irgendwie dachte ich an guten Pop mit sommerlichem Einschlag. Doch es ist ein wenig anders, es ist Jazz und dabei ungemein gut. Die Band stammt aus Essen, und „Saft“ ist schon ihr drittes Album.

Dabei muss die siebenköpfige Band auf Konzerten ungemein gut sein. Zugegeben, im Moment kann man sich leider nicht davon überzeugen, aber die Band hat dieses schon früher bewiesen. Man kann mehrfach nachlesen, dass die Band bei Auftritten einen so sehr mitreißt, dass man strahlend und durchgeschwitzt nach Hause kommt. Wobei die Musik nicht nur beschwingt ist, sondern durchaus vielseitig und auch mal gegen den Strich gehend.

Da muss man nur mal das Kernstück „Yes“ anhören. Da ist alles eher vom langsamen Tempo geführt, aber bestimmend ist die Wucht, die sich nach und nach aufbaut. Dazu der Gesang von Sänger und Kontrabassist Marlon Bösherz, der hier so kraftvoll klingt, als wäre er in einen von Tom Waits gebrauten Zaubertrank gefallen. Aber auch bei „Crashtest Dummy“ oder „01:30“ erkennt man das Stimmvolumen des Frontmannes.

Bei diesen Liedern wird auch deutlich, wie gut die Musiker sind. Am meisten haut einen die Bläserfraktion um, die schnell und wandelbar ist. Dabei überhört man manchmal sogar das Schlagzeug, doch auch dieses wird gut in Szene gesetzt, wie eben auch die anderen Instrumente. Dabei ist die Musik auch sehr facettenreich und zeigt damit, zu was die Band fähig ist. Und wenn wieder Konzerte möglich sind, dann alle hin zu Botticelli Baby.

Erschienen bei: Unique / Groove Attack

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