Lemonbabies – Best Of

1991 war ein Sensationsjahr der Musik, man denke nur an die tollen Platten, die in diesem Jahr herauskamen und was für eine Bandbreite es zu entdecken gab. Von Grunge über guten Rap bis hin zur Entdeckung des TripHop. Da geriet die Veröffentlichung der Erstlings-EP „Fresh N Fizzy“ der Lemonbabies schon ins Hintertreffen.

Vielleicht, weil man hierzulande Bands, in denen nur Frauen spielten, kaum kannte und wenn, dann eher mit Latzhosen und übertriebener politischer Korrektheit. Doch deswegen haben sich damals Diane Weigmann, Julia Gehrmann, Gina V´Orio und Katja Vetter eher als Mädchenband gesehen. Denn mit dieser Bezeichnung musste man nicht ernst sein und konnte auch mal frech und unbeschwert Musik machen, die so klingt, als würde man in einer lauen Sommernacht ins Freibad eindringen, um dann klatschnass zu tanzen.

Ganz ohne Folgen blieb diese Gründung nicht, denn auch woanders hierzulande gab es junge Frauen, die sich zusammentaten, wie die Lassie Singers (gut, da waren auch Heiner und Funny dabei) und Die Braut haut ins Auge. Auf der anderen Seite formierten sich mit Bikini Kill, und mit der Riot Girrrl-Bewegung tat sich auch Bewegendes. So politisch wurde es bei den Lemonbabies nicht, aber es klang doch verdammt frisch.

Das ganze ist jetzt auch schon dreißig Jahre her, und deswegen ist die Tage eine „Best Of“ erschienen mit deren Hits aus vier Platten. Alle sind ungemein eingängig, catchige und unbeschwerte Ohrwürmer, die man nach kurzem Hören wieder aufgefrischt im Gedächtnis hat. Dabei sind die Songs ungestüm und gern auch mit einem leichten Sixties-Anstrich, ohne sich anzubiedern und meist mit klassischen Rock-Arrangements ausgestattet. Manchmal ein wenig lieblicher und schon klanglich in den Neunzigern bei Alanis Morrisettes „So Quiet“ angesiedelt, mal schwelgerisch „Now And Forever“, und dann auch mal polternd und gegen den Strich gebürstet wie bei „Don´t Look Back“.

Man kann bei dieser Werkschau auch gut die Neunziger und deren Sound beobachten, und auch das wechselnde Personalkarussell um Diane Weigmann kann man erahnen. Doch diese „Best Of“ ist nur nur schnödes Abspielen alter Gassenhauer, es gibt auch vier neue Songs. Vielleicht ein Zeichen, dass es nach zwanzig Jahren doch noch ein neues Lemonbabies-Album geben könnte.

Erschienen bei: Sony Music

www.lemonbabies.de