Jarle Skavbellen – Beech Street

Irgendwie zieht es den Norweger Jarle Skavbellen immer wieder in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Schließlich entstand sein Debüt „The Ghost In Your Smile“ (2018) seinerzeit in Portland, und das ging damals innerhalb von zwei Wochen. Der Musiker sagte, das passte damals alles, und es wurde das Beste herausgeholt.

Nun ist mit „Beech Street“ der Nachfolger da, und auch dieser entstand in den USA, genauer gesagt im Bundesstaat Oregon. Musikalisch, kann man sagen, haben sie ein noch besseres Ergebnis erzielt. Jarle Skavbellen sagt über „Beech Steet“: „Die ruhigen Stücke sind ruhiger und die großen Songs sind größer“. Die Aussage passt ziemlich gut, denn vor allem der Anteil an großen Songs hat zugenommen.

„20 Fathoms Deep“ ist so ein Song, der mit seinen Orgeln, den Band-Arrangements und vor allem der eingängigen Downtempo-Melodie wirklich schnell wächst. Auch der Opener „Drive“ ist mit schönem Bombast bestückt und hat dabei kein Gramm zuviel. In einer gerechten Welt würde er genauso im Radio laufen wie Lieder von Hoozier oder Passenger. Das Schlusslied „Anyway / Anyhow“ verbindet Glanz mit Melancholie. Bei „Winnebago“ ist der Norweger musikalisch schon dicht am Country, nur dass hier eine poppige Mitpfeif-Melodie vorherrscht.

Aber er hat auch recht, dass die ruhigen Songs ruhiger geworden sind. Das Titelstück braucht nicht viel; ein paar Gitarrensounds, sehr dezente Orgel und Schlagwerk und eine zufriedene kleine Melodie. Man merkt, dass er Melodien schreiben kann, und selten sind seine Songs spröde. Da kann man „Back To Being Strangers“ nennen, bei dem eher Spoken Words zu hören sind und eine Gitarre. Und man muss auch feststellen, dass man „Beech Street“ durchaus anhört, dass es in Amerika aufgenommen wurde, denn Vieles hat durchaus auch einen leichten Americana-Country Anstrich, aber der steht dem Album sehr gut zu Gesicht.

Erschienen bei: Nettwerk Records

jarleskavhellen.com