Doves – The Universal Want

Man kann schon fast sagen, dass Doves (vielleicht neben Elbow) derzeit die letzten ihrer Zunft sind. Denn ihr Können liegt darin, dass sie Songs schreiben, die so formvollendet sind, dass sie sogar oberhalb der Perfektion sind. Das haben Anfang der 2000er viele Bands gemacht, viele sind trotzdem gescheitert, und andere haben es auch beherrscht, wie etwa Coldplay.

Doch Chris Martin und Band sind irgendwann Richtung Stadion abgebogen und haben die Massen bedient, die mit so filigranen Arbeiten, wie es Doves machen, nichts anfangen können. Das braucht Zeit, weshalb die Band auch immer Zeit brauchte, um einen neuen Langspieler herauszubringen. Doch diesmal haben die Herren aus Manchester elf Jahre ins Land ziehen lassen. Das ist selbst für Doves lang, aber sie haben auch bewusst eine Pause eingelegt. Die Qualität hat durch die Schaffenspause keinen Schaden genommen.

Und man muss ehrlich sein, diese Zunft ist weniger geworden und man freut sich dadurch auch wieder richtig darüber, der Herbstblues tut sein Übriges. Man kann sogar noch neue Kniffe erkennen, und das gleich beim Opener „Carousels“, da haben sie das Schlagzeugspiel des Afrobeat-Helden Tony Allen gesampelt, und so erlebt man gleich zu Anfang ungewohnt vertrackte Rhythmen, rückwärts gespielte Sounds, und dennoch schafft es die Band, daraus eine Hymne zu erschaffen.

Das war schon immer eine ihrer Kompetenzen: Songs zu schreiben, bei denen sich die Melodie zum Himmel hebt. Dabei machen sie immer einen Bogen um Pathos, obwohl sie mit Streichern und Piano hantieren, und dennoch können sie auch klare, am Alternative-Rock angelehnte Songs wie „For Tomorow“ schreiben und erreichen dabei Großes. Man merkt, sie können ihre Songs also auch reduzieren, und dennoch liebt man Doves genauso, wenn sie dick auftragen wie bei dem herrlich forschen „Prisoners“. „The Universal Want“ ist das beste Album dieser Band.

Erschienen bei: Universal

dovesofficial.com