Tom Gregory – Heaven In A World So Cold
Der Norden Englands hat es irgendwie immer schwerer. Die Wirtschaftskraft ist dort schwächer und das Wetter rauer. Aber auch die Kultur bekommt dort nicht soviel Zuwendung, weshalb man sagen kann, dass der Bauchnabel der Pop-Kultur woanders ist. Kommt man aus dem Nordens Großbritanniens, muss man härter kämpfen, um zu bestehen.
Das kann Tom Gregory bestimmt bestätigen, und dennoch hat seine Karriere mittlerweile einen guten Lauf genommen. Er stammt aus dem überschaubaren aber idyllischen Küstenort Blackpool und hat mehrere Geschwister, sein Vater spielte ihm Platten von Songwriter James Taylor und den Disco-Funk-Legenden Kool & The Gang vor. Von daher waren die Weichen zur Musik schon recht früh gestellt.
Mit 17 nahm er seinen Mut zusammen und nahm an der britischen Casting-Show „The Voice“ teil, wo er aber in der Vorrunde schon ausschied. Bodenständig, wie er ist, machte er darauf erst einmal die Schule zu Ende und bekam irgendwie eine Rolle in der BBC-Serie „The A-World“. Doch Schauspielern liegt ihm nicht so sehr am Herzen wie das Musizieren, und so tourte er durch seine Heimat und Deutschland, wo er an einen Plattenvertrag bei dem doch eher Dance-orientierten Label Kontor kam.
Nun ist sein Debüt „Heaven In A World So Cold“ da, und dieses kann sich hören lassen. Klar, man darf hier nicht wilde Indie- oder Alternative-Kapriolen erwarten. Die Songs sind meist allesamt eher poppiges Songwritertum, das schnurstracks den Weg ins Radio findet und auch schon gefunden hat. Denn sein Song über die Leidenschaft zum Gitarrespielen namens „Fingertips“ ist aus dem Radio nicht mehr wegzudenken. Aber auch sein „Run To You“ macht Ed Sheeran Konkurrenz, zumal es einen ähnliche Leichtigkeit hat.
Auch der Rest der Platte hat jede Menge Ohrwürmer, die simpel sind, aber dennoch eine gewisse Cleverness aufweisen. Da wäre „Let It Be History“ zu nennen, bei dem die Melodie gepfiffen wird und dann sein Akzent durchkommt. Bei „Never Let Me Down“ bekommt er Unterstützung von VIZE, und daraus wird dann ein Dance-Hit, der es bis Platz acht der deutschen Charts geschafft hat. Ein Manko ist dann aber doch spürbar, ein paar Songs gleichen sich doch, weshalb zwei bis drei Lieder weniger mehr gewesen wären.
Erschienen bei: Kontor