Glass Museum – Reykjavik
Der Albumtitel führt ein wenig in die Irre, denn die Band stammt nicht aus Island. Glass Museum stammen aus Belgien und haben sich einige Jahre auf ihre Heimat beschränkt, dafür als Jazz-Band beim legendären Dour-Festival einen Auftritt absolviert. Zwischenzeitlich gab es in dem kleinen Benelux-Staat jede Menge Auszeichnungen.
Seit letztem Jahr haben die Brüsseler Musiker Antoine Flipo (Synths) und Martin Grégoire (Schlagzeug) sich auch außerhalb von Belgien betätigt, und so traten sie 2019 beim Hamburger Elb-Jazz-Festival auf, und mit „Reykjavik“ ist nun das erste Album da, das auch bei uns offiziell zu bekommen ist. Dieses Werk klingt dann auch nicht wie die erwähnte nordische Hauptstand, also rau und kühl. Vielmehr hat man das Gefühl, der Bandname ist hier Programm.
Die Songs klingen wie Statuen, die einerseits starr dastehen, aber viel Platz haben für Interpretationen und zudem auch klar strukturiert zu sein scheinen. Fast so, als könne man durchschauen, und dennoch gibt es trotz des perlenden Klavierspieles immer noch ein paar schöne Unreinheiten. Einiges rührt daher, dass die beiden Musiker auch elektronischen Elementen in ihrem Sound maßgeblichen Einfluss gewähren, aber dieses erzeugt auch jede Menge Dynamik und Verve.
Man kann auch sagen, dass die Musik davon lebt, und ohne dieses würde der Sound doch eher trocken und zu steril wirken. Denn bei allem Schmiss, den diese Songs aufweisen, und auch dem prickelnden und schwungvoll gespielten Klavier, ist es auf Albumlänge dann zu wenig abwechslungsreich, um sich für jedermann zu erschließen.
Erschienen bei:Sdban Ultra