Moses Sumney – Grae

„Die Farbe, die wir übersehen, weil sie unbedeutend scheint. Aber als Konzept ist Grau die intensivste Farbe.“ Das sind die Worte von Moses Sumney. Dieser hat vor drei Jahren seinen Einstand mit „Aromanticism“ gefeiert und dafür jede Menge positive Resonanz erhalten.

Nun ist er wieder zurück mit einem Album bei den die Farbe Grau vorherrscht. Dieses Thema scheint ergiebig zu sein, denn es sind 20 Lieder geworden. Die klangliche Vielfalt wurde weiter geöffnet und dennoch ist „Grae“ ein Werk, was komplett geschlossen ist und dieses auch vermittelt. Kein Stück wirkt wie ein Fremdkörper. Das ist auch das einzige kleine Manko, den hier sticht auch nicht ein Überhit heraus.

Kein „Chanel“ von Frank Ocean auf Blond oder „Sign O The Times“ wie beim gleichnamigen Album von Prince und trotzdem kann es mit diesen Klassikern mithalten. Denn hier herrscht eine intime Stimmung und die Nuancen sind sehr fein. In den Arrangements bricht zwar kein wilder Ritt aus, aber es passiert dennoch viel. Als Beweis dient „Virile“, da gibt es elektronischen Funk, Wall Of Sounds, Harfe und andere klassische Instrumente, wuchtige Beats und Gesänge, die sich verwerfen und wieder neu aufbauen. Es ist immer alles in Bewegung und man weiß nicht wo der Anfang und wo das Ende ist.

So ähnlich ist es auch mit seinen Themen, er sprengt gesellschaftliche Erwartungen und Normen und stößt dennoch kaum jemanden vor dem Kopf. Trotzdem ist „Grae“ voll von Überraschungen und das bemerkt man auch in seiner Stimme. So klingt der Gesang mal verletzt, wütend, schwelgerisch, melancholisch und wechselt von Spoken Word bis hin zum hohen Falsett. Man merkt wie viele Gefühle er durchlebt und dabei sind es oft sehr persönliche Themen, die er besingt.

Auch zu erwähnen ist, dass „Grae“ eine sehr geschmackssichere Gästeliste zu bieten hat, da braucht man lediglich erwähnen, dass James Blake dabei ist, Thundercat den Bass spielt und Onethrix Point Never an den Arrangements mitgewerkelt hat. „Grae“ hat das Zeug, ein Klassiker zu werden.

Erschienen bei: Jagjaguwar / Cargo

www.mosessumney.com