Various Artists – Cadence Revolution Vol. 2
Es ist nicht gang und gäbe, dass das Strut-Label zu einem Thema noch eine zweite Ausgabe herausbringt. Man muss auch gestehen, dass bei einigen Themen Spezialwissen gefordert ist und man somit auch nicht allzu viel Material zur Verfügung hat. Von der Disques Debs-Serie war schon von vornherein geplant, eine weitere Ausgabe herauszubringen.
Bei „Disques Debs“ handelt es sich um ein vergessenes Label, welches auf den französischen Antillen tätig war und die Musik von dort gefördert hat. Klingt nach einem richtigen Nischenprodukt, ist es aber nicht. Schließlich hat der Gründer und Namensgeber Henri Debs diese Plattenfirma 50 Jahre lang am Leben gehalten und durchaus jede Menge Langspieler herausgebracht. Debs war also einer der wichtigsten Förderer der Musik der französischen Antillen.
Musikalisch ist da auch durchaus eine Bandbreite vorhanden, aber man hört wenig, was man aus der Pop-Kultur der westlichen Länder kennt, von der die Welt ja auch bestimmt wird. Die vorliegende zweite Ausgabe beleuchtet die Jahre 1973 bis 1981. Das war auch die Zeit, wo der Cadence-Sounds sich lebhaft entwickelte und seine Einflüsse mit dem pan-karibischen Sound mit Rhythmen, Stilen und Sprache zu Einem verschmolzen.
Herausgekommen. ist ein sehr tanzbarer Sound, der aus Cumbia, Latin. Funk, Reggae und Calypso besteht. Die meisten Namen haben kaum Bekanntheit erlangt, höchstens Super Cömbo oder Les Vikings haben eine mittelgroßen Ruhm erlangt und finden sich auch auf dieser zweiten Ausgabe. Aber es macht auch Freude, „Music Passe Partout“ mit der fiebrigen Orgel, den Bläsern und dem mehrstimmigen Gesang der zehnköpfigen Gruppe Les Rapaces zu hören.
Gelassenheit kann man auch entdecken, wie beim Reggae von Midnight Grooves mit „Stranger“. Cadence Revolution ist eine Wundertüte vom Disques Debs, die zudem sehr stimmig ist und dennoch viele Nuancen offenbart.
Erschienen bei: Strut Records / Indigo