Hanni El Khatib – Flight
Ändert man sein Leben, wenn man kurz vor dem Ende desselben steht? Das ist sicherlich eine individuelle Entscheidung, und Hanni El Khatib stand vor dieser Frage. Denn er überlebte einen schweren Autounfall und kam ohne große Verletzungen davon. In seinem Falle macht sich Dankbarkeit breit, und das schlägt sich beim dritten Song „Alive“ von seinem fünften Langspieler „Flight“ nieder.
„I can’t believe I survived“ singt er, und dazu erklingt ein fast schon Laid-Back-Groove, der Soul und HipHop verbindet und dabei noch ein feinperliges Klavier ins Klanggeschehen hereinschiebt. Dazu ein Gesang, der gelassen klingt und durchaus auch an Beck erinnern mag. Doch so ganz hat der Musiker aus Los Angeles sein Leben nicht umgekrempelt. Denn musikalisch ist auch auf „Flight“ wieder gewohnt viel los.
Es gibt besagten Soul und HipHop, dazu ist Rock dabei, es geht auch psychedelisch zu, und der Blues sorgt dafür, dass alles gegen den Strich gebürstet ist. Letzteres ist gegenüber Platten wie „Will The Guns Come Out“ oder „Head In The Dirt“ dann doch schon ziemlich viel ruhiger und gediegener geworden. Zudem ist der Soul diesmal noch mehr im Vordergrund, und das auf eine sehr sinnliche Art und Weise. Man fühlt sich verführt, und dennoch geht er nicht auf Kuschelkurs mit dem Hörer.
„Flight“ ist brillant, und man muss an einen ähnliche Groove wie bei G. Love and Special Sauce denken, nur dass die Zutatenliste ein wenig abweicht, aber es groovt ähnlich, und auch die Art, wie sie die Stile verbindet und es dann alles zusammenpasst ist beeindruckend. „Flight“ ist zwar durchaus liebevoller als zuvor, dennoch hat Hanni El Khatib noch immer Unmengen an Kanten und Wendungen in seiner Musik.
Erschienen bei: Innovative Leisure / !K7 / Indigo