CocoRosie – Put The Shine On

Manchmal haben die beiden Schwestern Bianca und Sierra Casady es ja nicht so eilig und können auch ohne die andere leben. Eine lange Zeit wusste die eine nicht, wo die andere lebte, und jede lebte ihr Leben. Erst vor ca. 20 Jahren haben sie sich wieder gefunden und von dort an so gut verstanden, dass sie als CocoRosie Musik machen.

Eine ziemlich exzentrische Variante, und das ist auch bei ihrem siebten Langspieler „Put The Shine On“ nicht anders. Dies ist das erste Album der beiden seit fünf Jahren. So lange haben sie als Musikerinnen noch nie pausiert, aber die Koordinaten haben sich nicht sonderlich geändert oder verschoben. Noch immer schreiben sie Songs, die nur die beiden so entstehen lassen können, und verbinden Operngesang, Electro, HipHop, Indie, schiefen Folk und Kinderlieder.

Das klingt schräg, ist es auch, und dennoch klingen sie eigenständig wie niemand sonst. Kräftig unterstrichen wird es noch mit der Tatsache, dass sie Harfen, Flöten, Beatbox, Glockenspiele und merkwürdige Samples aus Kinderspielzeug, Tiergeräuschen und anderen Klangmöglichkeiten einbringen. Das ist auch bei „Put The Shine On“ der Fall, und dennoch hat man das Gefühl, dass die beiden Schwestern mit dem Hang zum Verkleiden diesmal ein wenig strukturierter zu Werke gehen.

Die Songs haben diesmal wesentlich mehr Dynamik, was man z.B. bei „Restless“ erkennt. Bei diesem Song werden sogar mal richtige Rock-Gitarren herausgeholt. Auch bei „Smash My Head“ geht es recht gegen den Strich gebürstet zu, und es hat einen irren Tempowechsel. Das sind aber auch die größten Ausreißer in der bunten Welt von Cocorosie. Auch in den Texten geht es diesmal wieder gerne ein wenig sonderbar zu, was man auch daran erkennt, dass Britney Spears in zwei Liedern erwähnt wird. Doch sind wir mal ehrlich, ist man noch verwundert bei CocoRosie? Höchstens dann, wenn sie im Mainstream angekommen sind.

Erschienen bei: Marathon / Rough Trade

www.cocorosiemusic.com